Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Keine Extraprämie für Derbysieg
Schalke-Manager sieht keinen Grund
Gelsenkirchen. Für die Schalke-Fußballer wird es bei einem Sieg im 150. Revierderby am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund keine Sonderzahlung geben. „Wenn eine Extraprämie notwendig wäre, um die Mannschaft für ein Derby gegen Dortmund zu motivieren, hätten wir die falsche Mannschaft und müssten uns ernsthaft Gedanken machen“, sagte Schalke-Sportvorstand Christian Heidel (Bild). „Solche Reize setzt man, wenn man glaubt, etwas bewirken zu können. Das Gefühl, als möglicher Sieger vom Platz zu gehen, ist Prämie genug. Davon werden Spieler erzählen, die das Gefühl schon kennen“, ergänzte der 53 Jahre alte Heidel.
Dass sich BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke des Öfteren Gedanken über den Konkurrenten aus Gelsenkirchen mache, findet Heidel interessant. „Das muss Hintergründe haben. Vielleicht steckt ja doch eine gewisse Unsicherheit dahinter, dass das doch mal passieren könnte“, bemerkte Heidel zu einer Watzke-These, der BVB hole eher den FC Bayern ein, als dass Schalke die Borussia überrunden würde.
„Ich habe irgendwo gelesen, dass er gesagt hat: Selbst für 20 Millionen würde er nicht zu Schalke gehen. Also darüber muss er sich wirklich nicht den Kopf zerbrechen. Das Angebot wird ganz sicher nicht kommen“, sagte Heidel im Scherz über Watzke. (dpa) Die Form stimmt. In der Länderspielpause traf Boyd im Test beim Verbandsligisten VfB Ginsheim (7:1) gleich dreimal. Darmstadts Trainer Torsten Frings „weiß, was ich kann und was ich nicht kann. Ich bin kein Dribbler, der fünf Mann stehen lässt. Ich haue mich rein in die Zweikämpfe. Vorne und hinten. Abstiegskampf ist vor allem Zweikampf und Hingabe“, sagte Terrence Boyd.
Auch RB-Coach Ralph Hasenhüttl kennt die Qualitäten seines ehemaligen Schützlings und ist gewarnt. „Wieder einmal kommt ein Spieler, der bei uns gespielt hat. Wir haben in dieser Saison ja nicht so gute Erfahrungen damit gemacht“, sagte Hasenhüttl, der damit das Führungstor des Ex-Bullen Kyriakos Papadopoulos beim 3:0 des Hamburger SV in Leipzig meinte. „Wir kennen seine Stärken, aber es ist nicht allein Terrence Boyd, auf den wir aufpassen müssen. Da gibt es auch noch einige andere Spieler“, erklärte der RB-Coach.
Er fordert gegen Darmstadt viel Geduld ein: „Im Hinspiel haben wir 60 oder 65 Minuten gebraucht, um den Riegel zu knacken. Es kann in diesem Spiel auch so sein, also brauchen wir Spieler, die das mit tragen.“Trotz Daueraufenthalts in der RB-Reha und 66 verpassten Pflichtspielen verließ Boyd die Messestadt im Winter mit warmherzigen Worten. „Danke RB Leipzig für 2,5 schöne Jahre! Trotz der langen Verletzung wurde ich immer menschlich klasse behandelt, was nicht selbstverständlich ist“, twitterte Boyd und betonte: „Umso mehr ärgert es mich, dass ich euch auf dem Platz nicht mehr zurückgeben durfte. Werde Leipzig niemals vergessen.“
Ähnlich wie Stürmerkollege Davie Selke passte der wuchtige und 1,88 Meter große Angreifer nicht so ideal ins schnelle Pressingund Umkehrspiel der Leipziger. So kam der gebürtige Bremer Boyd ins Visier der Engländer. Die Gespräche bei Huddersfield Town mit Trainer David Wagner, der ebenfalls Deutsch-Amerikaner ist und Boyd schon bei Borussia Dortmund II (32 Spiele/ 20 Tore) trainierte, fanden jedoch kein finales Ende.
Die Unterschrift erfolgte dann in Darmstadt, auch weil er ablösefrei ziehen konnte. „Ich will sofort mit anpacken, das vermeintlich Unmögliche doch noch möglich zu machen“, meinte Boyd beim Amtsantritt.
Selbst Ex-Präsident Obama kennt Boyd
Seinen ersten Mega-Erfolg mit dem Tabellenletzten feierte er beim 2:1 gegen Dortmund, als er selbst den Führungstreffer erzielte. Über den Sieg mit US-Nationalspieler Boyd wurde auch in den Vereinigten Staaten berichtet. Danach outete sich sogar der ehemalige Präsident Barack Obama als Darmstadt-Fan und folgte den Lilien auf Twitter. Und wie reagierte Boyd? Er lud den einst mächtigsten Mann der Welt mit einem Darmstadt-Trikot mit Obama-Namensaufdruck zu einem Spiel in Darmstadt ein. (dpa)