Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Gewaltkriminalität steigt deutlich an
71 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte
Erfurt. Besonders stark fiel der Anstieg bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen aus. Vergewaltigungen nahmen indes nur leicht zu. Auch die Zahl der Morde und Totschlagsfälle blieb in etwa auf dem Niveau der Vorjahre.
Der Anteil der laut Amtsdeutsch „nichtdeutschen Tatverdächtigen“stieg bei Gewaltstraftaten von 13 auf 21,5 Prozent an. Im Jahr 2014 betrug er noch 8,6 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil der Ausländer an der Thüringer Bevölkerung Der Streit um die Flüchtlingspolitik und die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft hat offenbar auch Auswirkungen auf die Kriminalitätsstatistik: Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist im Jahr 2016 deutlich gestiegen. Insgesamt erfasste die Polizei 2301 solcher Delikte, fast 230 mehr als im
liegt bei etwa vier Prozent. Auch insgesamt stieg die Zahl der Straftaten von Ausländern deutlich an. Die Kriminalstatistik, die gestern von Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) vorgestellt wurde, spricht von 13 504 Fällen – das waren rund 2600 mehr als 2015.
Die Entwicklung sei auch eine Vorjahr. So gab es 1570 Straftaten, die dem rechten Spektrum zugeordnet wurden – eine Steigerung um 158 Fälle. 71 Straftaten richteten sich laut dem Bericht „ gegen bestehende, geplante oder vermutete“Flüchtlingsunterkünfte. 442 Taten waren linkspolitisch motiviert – ein Anstieg um 69 Delikte.
Folge der Zuwanderung, räumte Poppenhäger ein. In den vergangenen drei Jahren waren etwa 42 000 Migranten nach Thüringen eingereist. Nach Auskunft der Landesregierung leben derzeit etwa 25 000 anerkannte und geduldete Flüchtlinge im Land.
Hinzu kommen die Asylbewerber, über deren Anträge noch nicht entschieden wurde, und Menschen, die abgeschoben werden sollen. Auch unter den ermittelten Tatverdächtigen waren im Vorjahr etwa 17 Prozent Ausländer. Ihre Zahl stieg um 2000 auf 10 300. Etwa acht Prozent waren Flüchtlinge.
Der Innenminister verwies allerdings auf den hohen Anteil ausländerspezifischer Straftaten wie etwa illegale Einreise oder illegaler Aufenthalt. Zudem habe es allein 844 „körperliche Auseinandersetzungen“in Asyl- oder Ausländerwohnheimen gegeben.
Die Zuwanderung habe zwar „Auswirkungen auf die Sicherheitslage und die Kriminalitätsentwicklung“, sagte Poppenhäger. Es zeige sich aber, „wie sehr die Äußerungen der Rechtspopulisten an der Wirklichkeit vorbei“gingen.