Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Kein Urteil im Prozess um Raub
Gera. Im Prozess um einen schweren Raub am Landgericht Gera ist es am Donnerstag noch nicht zu einem Urteil gekommen. Angeklagt sind vier junge Männer, weil sie einen Dealer aus dem Geraer Drogenmilieu mit Messern bedroht und beraubt haben sollen. Trotz ihrer Geständnisse der Vorwoche kam es gestern nicht zum Richterspruch, weil ein Beisitzer der Strafkammer sich unwohl fühlte. Mit dem Ende des Verfahrens ist am 12. April zu rechen. Gera. Nun ist die Katze aus dem Sack. Die Geraer Unternehmer, die Mitte Februar Schloss Osterstein gekauft haben, gaben ihre Identitäten preis. Kai-Uwe Klinnert von der Deutschen Vermögensberatung, sein Vater, der Bauunternehmer Manfred Klinnert, sowie Peter Schmidt, Geschäftsführer der Jenatec Industriemontagen GmbH und kürzlich zum Sprecher des Ostthüringer Wirtschaftsrates eines Unternehmerverbandes gewählt, sind die neuen Schlossherren. „Ich habe hier meine Wurzeln, meine Kinder werden hier groß und ich freue mich einfach, dass es mit der Stadt vorwärts geht“, begründet der 48jährige Schmidt sein Engagement. Auch wenn er bereits einige Immobilieninvestments in Gera getätigt habe, das Schloss sei etwas Besonderes.
Auch Kai-Uwe Klinnert ist begeistert, eines der Wahrzeichen Geras sanieren zu können. Seit 2003 investiert der 37-jährige Geraer in Immobilien in der Stadt und sorgt gemeinsam mit der Firma des Vaters, der als Käufer von Schloss Osterstein auftretenden Inumtec GmbH, für fachmännische Entwicklung großer Altbauten. Manfred Klinnert, der in Caaschwitz lebt, war früher in Eigenheimbau spezialisiert, seit dem Jahr 2000 liegt sein Fokus auf Sanierungsvorhaben. „Osterstein ist eine interessante Aufgabe und zugleich eine Herausforderung“, sagt er. Ausgenommen für BergfriedTurm, Wolfsbrücke und Spielplatz, die sich weiterhin im Eigentum der Stadt befinden, will das Dreiergespann jetzt in aller Ruhe ein tragfähiges Nutzungskonzept für das Objekt erarbeiten. „Wir sind zu einem sehr frühen Zeitpunkt an die Presse gegangen. Auch wenn wir das Areal kurzfristig entwickeln wollen, wird mit Bautätigkeit in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen sein“, so Kai-Uwe Klinnert. Auch wenn die wohnwirtschaftliche Nutzung eines Teils der Gebäude angedacht sei, für die Nutzung als Ganzes müsse man nun erst alle Möglichkeiten und Ideen durchrechnen.
Entsprechend der per Stadtratsbeschluss geforderten öffentlichen Zugänglichkeit werde man eruieren, ob sich für einen gastronomischen Hintergrund, für Hotellerie oder etwas ganz anderes langfristige Partner finden lassen. „Natürlich denken wir auch die Nutzung des Terrassencafés und des Beamtenhauses durch, doch wir wollen auch keine Erwartungen wecken, die sich dann nicht erfüllen“, begründet Schmidt die noch sehr vorsichtige Beschreibung des Großprojektes und kündigt erste Gespräche bei Architekten in der kommenden Woche an. Auch mit dem städtischen Baudezernat stünde in den nächsten Tagen ein erster Termin an.
Kontakte wollen die Herren zudem zum Buga-Förderverein und dem Kunstzone e.V. herstellen, die in den letzten Jahren die Bespielung des Schlosses mit Kunstausstellungen und Schlossgartenkonzerten realisiert hatten. „Wir wollen die Vereine weiterhin einbeziehen. Schließlich sind sie es, durch deren persönliches Engagement etwas auf Osterstein passiert ist“, sagt Schmidt. Für 2017 sehe er daher keine Veränderungen auf die Schloss-Nutzung durch die Vereine zukommen. Alles weitere hänge vom Gesamtkonzept ab, denn es müsse auch wirtschaftlich sein.
Auf Hinweise zur Kaufsumme ließen sich die neuen SchlossEigner nicht ein. Das Gerücht von 300 000 Euro sei jedoch nicht richtig, antwortet Klinnert auf Nachfrage. Als geplante Investitionssumme in die Sanierung und Umnutzung des Areals nennt der Geraer einen zweistelligen Millionenbetrag. „In zwei Jahren sollte der Großteil des Schlossberges fertig sein. Ein sportliches Ziel“, meint Klinnert und beschreibt den Beginn der Suche nach potenten Partnern etwa aus dem Gastronomieoder Hotellerie-Bereich. Erfurt. Mit Entsetzen und Empörung hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf die geplante Vergütung von Leistungen reagiert, die auch die Thüringer Psychotherapeuten ab 1. April zusätzlich erbringen müssen. Die Entscheidung darüber war im erweiterten Bewertungsausschuss gefallen. Demnach sollen nach dem Willen der Krankenkassen die neuen Akutbehandlungen und psychologischen Sprechstunden deutlich niedriger honoriert werden als andere therapeutische Angebote.
„Die Kassen haben die Interessen ihrer eigenen Versicherten torpediert. Sie weigern sich, den Mehraufwand für die Psychotherapeuten adäquat und fair zu finanzieren. Meine Enttäuschung ist groß“, erklärte KBV-Chef Andreas Gassen.
Die Psychotherapeuten sind per Gesetz ab April verpflichtet, psychotherapeutische Sprechstunden anzubieten und diese selbst zu organisieren. Termine für die psychotherapeutischen Sprechstunden vermitteln dann auch die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen.
Aus der Thüringer Ärztevertretung hieß es gestern, die Kassen erwarteten die Mehrleistungen quasi zum Nulltarif. Mit der Forderung nach Kostenneutralität erweise man den Versicherten einen Bärendienst. Die drei Psychotherapeuten-Verbände DPtV, bvvp und VAKJP sprachen in einer gemeinsamen Erklärung von einem verheerenden Ergebnis für die psychotherapeutische Versorgung. Mit dem Beschluss werde die Therapie-Reform ausgehebelt. Damit fehle nunmehr jede Anreizwirkung für die dringend notwendige Veränderung.
Der Vorstand KV Bremen will der Kassenärztlichen Bundesvereinigung empfehlen, gegen diese Entscheidung zu klagen.
Tragfähiges Konzept soll entwickelt werden