Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Flammenmeer im Industriegebiet
Schadstoff-Lagerhalle nach Rauchgasverpuffung in Vollbrand
Nach wenigen Minuten war es dann soweit: Der dichte Rauch, von Sauerstoff angereichert, verpuffte schlagartig. Stichflammen stoben aus den Toren. „Es war so heiß, dass die Kunststoffummantelung der Seitenspiegel unseres Drehleiterfahrzeuges und die Blaulichthaube schmolzen“, schildert Schuberth. Nach etwa 20 Sekunden stand die gesamte 300 Quadratmeter große Halle im Vollbrand. Die Feuerwehr konzentrierte sich daraufhin auf den Schutz der nebenstehenden Gebäude. Sowohl das benachbarte Verwaltungshaus der Firmenniederlassung als auch eine zweite große Produktionshalle konnten somit vor den Flammen gerettet werden.
Das Feuer ließ große Teile des Blechdaches der Lagerhalle herunterkrachen. Im Inneren wurden zwei Bagger und ein Lastwagen Raub der Flammen.
Damit die Feuerwehren den Brand effektiver bekämpfen zu können, zog ein Arbeiter der Tiefbau- und Transport GmbH aus Weida in Absprache mit der Feuerwehr die herabgestürzten Teile des Blechdaches vom brennenden Material. „Nur so konnten wir den Brand richtig löschen“, sagt Schuberth. Um 13 Uhr war der Brand endgültig gelöscht.
Auch zwei Heizöltanks fingen in der Lagerhalle Feuer. Auslaufendes Heizöl floss brennend in den Abwasserschacht. Es sei noch versucht worden, den Absperrschieber zum Regenrückhaltebecken rechtzeitig zu schließen. Doch das Heizöl war schneller. Vom Rückhaltebecken floss es in den Kulmbach, von dort aus in die Wisenta. Mehre Fische sollen durch die Umweltschädigung zu Tode gekommen sein. „Ich habe drei gezählt“, sagt Schuberth. Jeweils zwei Ölsperren wurden auf dem Kulmbach und der Wisenta errichtet, um ein weiteres Ausbreiten des Heizöls zu verhindern.
Laut Remondis-Pressesprecher Michael Schneider ist der Betrieb des Standortes vorerst stillgelegt. In der kommenden Woche wolle man den „reduzierten Regelbetrieb“wieder aufnehmen. Im Lager seien unter anderem Gemische aus Farben und Lacken, Kunststoffbehälter und Folien abgebrannt. Den von der Polizei auf etwa 500 000 Euro bezifferten Schaden könne er zurzeit nicht bestätigen. Es müsse sich erst ein genauerer Überblick verschafft werden. Der Standort Schleiz werde nicht aufgegeben, neben einem Ersatz-Neubau der Halle sei auch eine Erweiterung des Standortes geplant.
Laut dem Landratsamt SaaleOrla habe trotz der Empfehlung Fenster und Türen zu schließen, zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung entstanden. Am Lösch- und Sicherungseinsatz waren die Feuerwehren aus Schleiz, Möschlitz, Oettersdorf, Tanna, Chursdorf, Drangensdorf, Dittersdorf und Triptis beteiligt. Niemand wurde verletzt.
Brennendes Heizöl läuft in den Abwasserschacht