Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
„Bei einigen Medikamenten herrscht bereits Notstand“
Gera. Bei einer Anhörung im Landtag wurde gestern auf teils dramatische Engpässe bei einigen Antibiotika, Schmerzmitteln, Infusionslösungen, Immunglobulinen sowie TumorMedikamenten hingewiesen.
Im Geraer SRH Wald-Klinikum seien im letzten Jahr in 300 Fällen wichtige Medikamente nicht lieferbar gewesen, sagte Klinikapothekerin Manuela Pertsch. Betroffen seien nicht nur Antibiotika oder Krebsmittel, sondern gut 100 Wirkstoffe und damit die gesamte Bandbreite lebensnotwendiger Arzneien. Bei einigen Präparaten wie dem Antibiotikum Piperacillin/Tazobactam herrsche bereits ein Notstand, die Suche nach gleichguten Mitteln laufe ins Leere. Müssten Therapien umgestellt werden, berge das Gefahren für Patienten.
Gefordert wurden Meldepflichten bei drohenden Engpässen. Pharmazeutische Unternehmen seien zu verpflichten, einen überprüfbaren Mindest- vorrat ihrer Mittel vorrätig zu halten. Der Chef des Landesverbandes der leitenden Klinikärzte, Reinhard Fünfstück erwartet ein Verbote weiterer Produktionsverlagerungen ins Ausland.
Laut Pharmaindustrie gibt es in den meisten Mangelfällen gleichwertige Alternativen.
Mediziner und Apotheker fordern von der Thüringer Politik Unterstützung gegen den Mangel an lebensnotwendigen Medikamenten.