Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Uli Hoeneß‘ Schatten im Pößnecker Gericht
Sogenannter Reichsbürger aus Triptis wird zu einer Gesamtgeldstrafe von Euro verurteilt
In seinem Plädoyer stellte Rechtsanwalt Böttcher seinen Mandanten als Opfer dar. Der 41-Jährige sei „zur Zwangsvollstreckung seines Hauses getrieben“worden. Der Triptiser habe keine Gesetze gebrochen, sondern nur das gemacht, was zulässig sei, nämlich Rechnungen verschickt. Diese habe doch niemand ernst nehmen können, demnach sei keinem ein Schaden entstanden. Der Staat möge lieber Gesetzeslücken schließen, statt „den kleinen Bürger“zu verfolgen, der sie mal nutzt, während verurteilte MillionenSteuerhinterzieher Präsident des FC Bayern werden können. Diesen einen amtlichen Anschein erweckenden Milliarden-Pfandbrief Marke Eigenbau schickte ein -jähriger Triptiser dem Pößnecker Gerichtsdirektor. Bayern-München-Chef Uli Hoeneß wird im Pößnecker Strafgerichtssaal immer wieder Mal von Angeklagten oder deren Verteidigern als (Negativ-)Beispiel zitiert. Fotos: Marius Koity, dpa/Bernd Thissen In einem Exkurs zum Justizwesen stellte der Rechtsanwalt schließlich den „Untergang der Rechtspflege“fest.
„Uli Hoeneß darf natürlich nicht fehlen“, stellte Strafrichter Kurz in seiner mündlichen Begründung des Urteiles fest. Die zentrale Frage lautete für ihn: „Kann, darf und muss der Staat ein Verhalten wie jenes des Angeklagten dulden?“Seine Antwort: „Nein, muss er nicht.“Der Triptiser habe keine Gesetzeslücke genutzt, vielmehr sei es sein Ziel gewesen, Justizbeamte einzuschüchtern. „Deutschland ist eine Gesellschaft, die auf Kredit aufbaut“, so Strafrichter Kurz. Daher würden Menschen, deren Kreditwürdigkeit etwa durch die Eintragung in das UCC in Frage gestellt werde, einen empfindlichen Schaden erfahren.
Der Triptiser war noch wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt. Als er verhaftet wurde, wurde in einer Schublade ein verbotenes Butterfly-Messer gefunden. Rechtsanwalt Böttcher hielt polizeiliches Öffnen von Schubladen ohne Durchsuchungsbeschluss für unrechtmäßig. Oberstaatsanwalt Villwock verzichtete ohne großen Kommentar auf diesen Punkt. Der Triptiser verzichtete im Gegenzug auf das Messer. heute recht herzlich und wünschen alles Gute in
Manfred Döbel zum 79., in Bernhard Thalmann zum 80., in Hans-Jürgen Simon zum 70. Geburtstag.