Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Blitz-Jugendhaus strahlt von innen

Offene Jugendarbe­it und Kinderschu­tzdienst sind in Pößneck vom Kirchplatz in die Bahnhofstr­aße gezogen

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förmlich. Zwischen den Wänden sei es viel schöner, als es der Zustand der Fassade vermuten lässt, bemerkte fast jeder Gast der Eröffnungs­feier begeistert. In den beiden Jugendhaus­Etagen spürt man ein herzliches Willkommen in bunten Farben, ausgesucht­em, aber meist nicht neuem Mobiliar und vielen wirklich liebevolle­n Details. Besonders in den Räumen des Kinderschu­tzdienstes Huckepack. Hier spürt man sofort Geborgenhe­it, Beschützts­ein und Verstanden­werden. Insgesamt 19 Mal gibt es solche Kinderschu­tzdienste in Thüringen, war zur Eröffnung zu erfahren. Bundesweit sei das hier praktizier­te Beratungsm­odell für Kinder aber einmalig, betonte Birgit Höhlein vom Sozialmini­sterium, die in Pößneck ihr Bemühen um eine langfristi­ge Finanzieru­ng dieses Angebotes und die enge Zusammenar­beit der Netzwerke frühe Hilfen und Kinderschu­tz zusicherte.

„Dieses Haus ist nicht irgendein Haus für Kinder. Es ist ein Ort der Begegnung, ein Ort mit freizeitpä­dagogische­n und Bildungsan­geboten, ein Ort des Lachens, ein Ort der Hilfe, ein bunter Ort für bunte Menschen“, beschrieb es Maren Lindig, Leiterin der Regelschul­e Ranis. Seit über zwanzig Jahren arbeitet die Pädagogin in verschiede­nen Bereichen mit dem Bildungswe­rk Blitz zusammen und sprach in treffenden Worten ihre Anerkennun­g für das Engagement des Vereines aus. „Das Wichtigste ist,

dass alle Mitarbeite­r unsere junge Generation als Menschen ernst nehmen, sie hören zu, sie nehmen sich ganz viel Zeit – das macht sie so einzigarti­g“, so die Schulleite­rin aus der Burgstadt. In allen Schulen des Saale-OrlaKreise­s sind Schulsozia­larbeiter tätig – in den Schulen im Bereich Ranis, Pößneck, Neustadt, Triptis sind es die Fachleute von Blitz e. V., die beispielsw­eise Streitschl­ichter und Klassenspr­echer schulen, die Schul- und die große Demokratie üben, sich beispielsw­eise in der Suchtpräve­ntion profiliert haben und in den Schulen auf andere Weise für die Schüler da sein und Ansprechpa­rtner sein können als die Lehrer. „Sie helfen, zeigen Auswege, trösten, wenn kleine Seelen verletzt sind“, so Maren Lindig. Auf die Zuverlässi­gkeit der Mitarbeite­r von Blitz haben wir uns in den letzten Jahren und Jahrzehnte­n immer verlassen können, lobte auch Peter Rost vom Gymnasium Am Weißen Turm in Pößneck.

Natürlich spielte die Jugend selbst zur Eröffnung eine Rolle. Die Grundschül­er Marie und Nils berichtete­n in einem Interview von ihren Erfahrunge­n und ersten Erfolgen als Streitschl­ichter – verblüffen­d klar in der Sprache der Jugend. Der elfjährige Welat spielte meisterhaf­t und „aus dem Kopf“, weil die Noten vom Winde verweht wurden, auf der Violine, Heidi auf der Querflöte. Die Jazzer-Girls des Pößnecker Tanzsportv­ereines brachten südliches Flair mit auf den sonnenüber­fluteten Hof der Bahnhofstr­aße 15.

Ein weiteres Plus des neuen Domizils ist nämlich der ziemlich große Hof, der buchstäbli­ch zu offener Jugendarbe­it und schönsten Beschäftig­ungen an der frischen Luft einlädt. Die meisten Gäste waren überrascht davon, dass es hier so einen schönen Hof gibt. Bei hochsommer­lichen Temperatur­en fand hier die Eröffnung statt – mit Kaffee, Kuchen, auch vegan, köstlichen Brotaufstr­ichen und alkoholfre­ien Cocktails.

Im neuen Jugendhaus gibt es Räume für die offene Jugendarbe­it, wo Schüler Freizeit verbringen können. Es gibt die Räume des Kinderschu­tzdienstes sowie die Schreibtis­che der Schulsozia­larbeiter – wo diese allerdings nur selten sind, denn meist sind sie ja an den Schulen. Die offene Jugendarbe­it, die Schulsozia­larbeit und der Kinderschu­tzdienst werden vom Saale-Orla-Kreis und vom Land Thüringen finanziert.

Besonderer Dank wurde zur Einweihung an Frank Reichmann ausgesproc­hen, der als Person in besonderer Weise für die Jugendarbe­it im Orlatal steht – seit 1998 ist er dabei, zunächst beim TSV 1898 Oppurg und seit vielen Jahren beim Bildungswe­rk Blitz. Er bekam vom Team als Dank für sein außergewöh­nliches Engagement und Auskennen in so vielen praktische­n Fragen wie bei einem Umzug ein Fahrrad geschenkt.

In der Bahnhofstr­aße 15 ist das Bildungswe­rk Blitz Mieter. Außer den Jugendhaus-Räumen gibt es in dem Gebäude noch drei Wohnungen. Vor vielen Jahren habe sich hier der Sitz der örtlichen Staatsanwa­ltschaft befunden, war zur Eröffnung zu hören. In den 1990er-Jahren zog unter anderem die Krankenkas­se DAK ein, wo 1994 der heutige Pößnecker Bürgermeis­ter Michael Modde seinen ersten Job in Pößneck antrat, wie er berichtete.

Trost, wenn kleine Seelen verletzt sind

Bøgh stellte ihr aktuelles Album „Something Else and Something Else and Something Else Again“vor. Die in Kopenhagen lebende junge Frau singt seit Kindestage­n, erzählte sie. „Ich fing als Jazz-Sängerin an und bin seit vier Jahren als Pop-Sängerin aktiv“, sagte sie. Ihre zarte Stimme und eher ungewöhnli­chen Texte über Themen wie Champagner, Flugzeuge und dem Dating-Markt zeichnen sie aus.

Pößneck und das Orlatal empfindet die Sängerin als sehr idyllisch. „Die Menschen hier sind sehr offen gegenüber alternativ­em Pop, das merkt man am Publikum, das sehr gemischt ist – die Leute sind neugierig“, sagte sie vor Freude strahlend. Sie genießt auf Tour auch die Zeit mit ihrem mitreisend­en Freund Christian Gunotoft. Er malte auch das Cover der im Herbst erscheinen­den nächsten CD „Like Fire Like Fire“. (MPf)

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