Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Lahm-Abschied: Der Fehlerlose hört auf
Mit Jahren beendet er am Sonnabend seine fantastische Karriere. Weggefährten schwärmen von dem Weltmeister-Kapitän und Bayern-Star
durfte. Ein Muster an Professionalität. Als Spieler und als Mensch.“
Auf dem Rasen fällt Lahm durch seine schweißfreie Selbstverständlichkeit auf. Für seine Gegenspieler ist er zu schnell, zu klug, nie zu packen. Er macht im richtigen Moment einfach stets das Richtige.
Dagegen ist auch Michael Ballack chancenlos. Im Jahr 2010, bei der WM in Südafrika, die der Capitano verletzt verpasst, übernimmt der Bayern-Star die Kapitänsbinde bei der Nationalmannschaft. Er gibt sie nicht mehr her. Da ist er 26 Jahre alt.
Lahms Karriere ist auf dem vorläufigen Höhepunkt angekommen. Sportlich ist er unbestritten. Neben dem Platz macht er das, was er für richtig hält.
Er führt die Bayern 2013 zum Triple und das deutsche Team 2014 zum WM-Triumph in Rio. Am Morgen nach der Party spaziert er in den Frühstücksraum, setzt sich an den Tisch von Löw und sagt: „Trainer, das war’s! Ich trete zurück aus der Nationalmannschaft.“Löw ist überrascht. Später sagt er: „Es ist für ihn persönlich ein guter Zeitpunkt.“
Als Lahm sein Karriere-Ende bei den Bayern verkündet, sind auch die Bosse des Rekordmeisters wie vor den Kopf gestoßen. Sie haben es nicht geahnt. Und als sie ihm dann den Managerposten anbieten, lässt Lahm sie abblitzen. Lehrling unter Hoeneß – nein, halbe Sachen mache er nicht. Passt nicht. Absage. Wieder ohne Absprache.