Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Das Bornkinnel trägt prächtige Gewänder

Sabine Schemmrich, Museumslei­terin auf Schloss Burgk, begeistert sich für religiöse Volkskunst

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Kleidung aus dem 18., andere aus dem 19. Jahrhunder­t stammen. Der Ursprung des Begriffs „Bornkinnel“oder „Bornkindle­in“ist seit längerem Gegenstand eines Gelehrtens­treits. Das Wort benennt im nordbayeri­schen Holzfigur vom Heiligen Abend bis zum Dreikönigs­tag auf den Altären evangelisc­her Gemeinden“, heißt es in einem Beitrag der katholisch­en Wochenzeit­ung „Tag des Herrn“. Laut Online-Mitmachlex­ikon Wikipedia sind 77 Bornkinnel an 67 Standorten im Erzgebirge und Vogtland nachgewies­en, davon sind 27 nicht mehr vorhanden. So birgt die mit sakralen Kunstwerke­n überaus reich ausgestatt­ete ehemalige Wallfahrts­kirche von Rödersdorf bei Schleiz auch ein Bornkinnel in ihren Mauern. Dagegen verbrannte bei einem Luftangrif­f auf Schleiz im April 1945 die im dortigen Museum aufbewahrt­e Kindsfigur, die aus der Stadtkirch­e stammte.

Wie Johann Gottfried Büchner in seinem Werk über die Familie von Kommersted­t 1723 bemerkte, war die Aufstellun­g des Burgker Christuski­ndes zur Weihnachts­zeit so gut wie in Vergessenh­eit geraten. Der Pionier der vogtländis­ch-reußischen Geschichts­schreibung bezeichnet­e die Sakralfigu­r bereits als eine „Reliquie des Papsttums“, welche im Schloss Burgk verwahrt wurde. Das Zeitalter der Aufklärung hatte das religiöse Brauchtum um solche Christkind­figuren gebracht.

Am Fuße des Gewandes des Burgker Bornkinnel­s, welches über den Sockel reicht, sind noch die ausladende­n Umrisse desselben sichtbar. Die vom Gewand verdeckten vier Sockelfläc­hen zeigen dem Betrachter sehr interessan­te, einfach gehaltene Schmuckfor­men in Diamantban­dmanier. „Wir finden solche Formen an der Kanzel und ebenso an der Fürstenemp­ore der Schlosskap­elle wieder. Dies deutet auf eine einheitlic­he Entstehung­szeit hin. Betrachtet man die Engelköpfe am Kanzelkorb genauer, kann man vollmundig­e Gesichter erkennen, die ebenso wie unser Bornkinnel von einer gewissen Schwermut befallen sind. Auch die Sockelform­en, worauf die Engel des Schalldeck­els stehen, zeigen ähnliche Diamantban­dformen wie sie am Sockel des Bornkinnel­s existiert. Verträumt schwermüti­ge Gesichter der Schallenge­ldeckel deuten wiederum auf den gemeinsame­n Bildschnit­zer Hans Balbierer hin“, so Sabine Schemmrich, die eine Vorliebe für religiöse Volkskunst hat. zum Erliegen

für Sonntag,

21. Mai, gratuliere­n wir recht herzlich in Hiltrud Gabler zum 85., in Dora Fienhold zum 90., in

Christa Kühne zum 70., in

Anni Bockner zum 80., in

Lydia Barth zum 83., in Ruth Schippel zum 67., in Elke Gunold zum 70. und Peter Schmidt zum

75. Geburtstag.

Heute gratuliere­n wird recht herzlich in Renate Grau 80., in Johanne Scholtz zum 96. und Rita Sachs zum 83. Geburtstag.

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Die vom Gewand verdeckten vier Sockelfläc­hen zeigen dem Betrachter sehr interessan­te, einfach gehaltene Schmuckfor­men in Diamantban­dmanier.
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Das Bornkinnel trägt ein kostbares Gewand und darüber mehrere Mäntelchen.

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