Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Bürgerguta­chten aus dem Vorjahr soll beachtet werden

Debatte im Landtag signalisie­rte: Rot-Rot-Grün will die Verwaltung­s- und Gebietsref­orm fortsetzen

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drei Tagen Gedanken über eine Verwaltung­s-, Funktional- und Gebietsref­orm zu machen. Sinn der Aktion: der ansonsten „schweigend­en Mehrheit“eine Stimme zu geben.

Die opposition­elle CDU hielt das für eine Alibi-Veranstalt­ung, die Bürgerbete­iligung vortäusche­n sollte. Von einigen Ergebnisse­n waren die Christdemo­kraten dann aber doch überrascht. Die Bürgerguta­chter plädierten dafür, zuerst die Landesverw­altung neu zu ordnen und Verwaltung­saufgaben anders zu verteilen, bevor es an Gemeinde- und Kreiszusam­menschlüss­e geht. Die Gebietsfus­ionen sollten ferner auf freiwillig­er Basis und ohne Zeitdruck erfolgen. Um den ländlichen Raum nicht zu entleeren, müsse bei der Reform darauf geachtet werden, dass Familien mit Kindern gefördert werden, der Nahverkehr attraktiv und das Vereinsleb­en möglich bleibt. Das Ehrenamt sei unbedingt zu unterstütz­en.

Grünen-Fraktionsc­hef Dirk Adams sagte, Politiker bekämen wichtige Informatio­nen, wenn den Bürgern mehr Zeit gegeben werde, als nur ja oder nein zu sagen. Wolfgang Fiedler (CDU) indes brachte die zwei Umfragen zur Gebietsref­orm zur Sprache, deren Ergebnisse von der Regierung lange unter Verschluss gehalten wurden. Weil jeweils eine Mehrheit die Gebietsref­orm für unnötig hielt und sie ablehnte. Jörg Henke (AfD) forderte die Koalition auf, die Bürger endlich ernst zu nehmen und die Ergebnisse des Bürgerguta­chtens einfach umzusetzen.

Wäre eine Verwaltung­s- und Funktional­reform zuerst gekommen, hätten sich daraus nur noch 70 bis 80 Gemeinden und fünf oder sechs Landkreise ergeben, behauptete Frank Kuschel (Linke). Die im nicht mehr gültigen Vorschaltg­esetz beschriebe­nen Mindestgrö­ßen seien politische Vorgaben gewesen, sagte der Kommunalfa­chmann und deutete damit an, dass sie im Grundsatz beibehalte­n werden sollen. Damit Verwaltung „künftig überhaupt noch funktionie­rt“.

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