Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Aufstieg mit Erdung
Die einstige Zeiss-Elektroniksparte in Saalfeld steuert als EPSa nach Jahren weiter auf Wachstum. Nun wird gefeiert
Bangen, ob die nächste Arbeitswoche die letzte sein könnte.
Mit Uwe Schulze, Heinz-Dieter Simon und Matthias Gropp übernahmen drei Zeissianer den Betrieb und gründeten die EPSa. Ihr Kurs: Fertigung von Elektronik für Dritte, nach und nach die Entwicklung eigener Produkte, dazu Handel mit Datenverarbeitungstechnik, wie es damals hieß. „Im Grunde haben wir weiter gemacht wie vorher“, erklärt Giebel, „für Zeiss produziert, nur dass es dann Jenoptik hieß“. Die einstige Mutter in Jena stützte die EPSa mit zwar rückläufigen, aber doch gesicherten Aufträgen. Und wohl auch mit Geld und politischem Einfluss. Könnte man sagen, die Jenoptik hat ihre abtrünnige Saalfelder Verwandtschaft zunächst über Wasser gehalten? Giebel nickt: „Sagen wir, sie hat uns gesponsert.“
Trotzdem war das zum Start verkündete Ziel von 300 Mitarbeitern bis 1994 nicht zu halten. Im Gegenteil ging es bald auf 120, dann sogar auf etwa 80 herunter. „Da wurde der Glauben an die lichte Zukunft schon brüchig“, so die heutige LagerChefin Brigitte Friedrich. Im Vergleich zu anderen Neu- und Folgegründungen sei die Firma aber vergleichsweise komfortabel in die Marktwirtschaft gestartet, urteilen Giebel und Jäger. Denn die von Zeiss bzw. der Jenoptik übernommene technische Ausstattung sei damals auf dem neuesten Stand gewesen, sogar die gerade erst ins Rollen gekommene SMD-Technologie bei der Leiterplattenbestückung hatte Zeiss noch kurz vor DDREnde nach Saalfeld geholt.
Ab Mitte der 1990er Jahre habe sich dann die Situation stabilisiert, sei die EPSa Stück um Stück gewachsen. Und der Stellenaufbau – derzeit sind es über 200 Mitarbeiter – geht weiter. Fünf sind seit April hinzugekommen, vier bis sechs sollen laut Sahin ab Juli folgen.
Zunächst aber wurde erst einmal das Jubiläum gefeiert mit Kunden, Geschäftspartnern, Politik und treuer Belegschaft. verwies man sogar den Internet-Shop von „WMF“auf die Plätze. Die Jury lobte die Arbeit der beiden Jenaer: „Hochwertigkeit als Firmenphilosophie“. Das mache natürlich sehr stolz, „und wir sehen diese Auszeichnung auch als Ansporn“, sagt Buchmann. Als Gesamtsieger räumte übrigens der Onlinefanshop von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund ab. (mu)