Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Mit Ehrgeiz, Herzblut und ein wenig Glück
Die Gräfenthaler Kunststofftechnik GmbH ist ein ostdeutscher Familienbetrieb, der in den letzten Jahren stark expandierte
stiegen die Investoren aus; heute ist GKT fest in der Hand des Ehepaares Götze, was einer sehr effektiven Entscheidungsstruktur entspricht: „Es werden gewisse Entscheidungen nicht durch Fremde blockiert“, formuliert es Ralf Götze. Es werde nichts draus, wenn „einer linksrum und der andere rechtsrum ruft“. Ob das bei ihnen beiden auch mal der Fall ist? Das gehe niemanden etwas an, sagen die Götzes lachend. Nach außen treten sie jedenfalls geschlossen und entschieden auf.
Das hat GKT bisher gut getan. Das Unternehmen hat stark investiert in den letzten Jahren; die wirtschaftliche Situation beschreibt Ralf Götze als ausgezeichnet. Das Unternehmen stellt etwa MotorinnenraumTeile und Interieur-Teile für die Fahrzeugindustrie her. „Das sind anspruchsvolle, qualitativ hochangebundene Artikel“, sagt Ralf Götze. Als Beispiel nennt er eine Station für das kabellose Laden von Handys im Fahrzeug.
Längst ist Gräfenthal nicht mehr der einzige GKT-Standort. Seit 2004 gibt es die Projektentwicklung, Projektbetreuung und Formenbau GmbH & Co.KG Leipzig. 2012 wurde die Neuhäuser Kunststofftechnik GmbH gegründet. Doch der am stärksten „von seinem Kundenportfolio her“wachsende Standort ist der in Zittau. Im Jahr 2000 kaufte GKT die Zittauer Kunststoff GmbH; drei Jahre später wurde „das Werk völlig neu auf die Wiese gesetzt“, wie Ralf Götze stolz berichtet. Aber das ist noch nicht das Ende der Zittauer Erfolgsgeschichte: 2006 wurde das Werk ausgebaut; ein weiterer Bauabschnitt folgte 2015.
Trotz seiner mittlerweile 400 Mitarbeiter, trotz eines Jahresumsatzes allein in Gräfenthal von 19 Millionen Euro und einem Gesamtumsatz von 46 Millionen Euro und trotz einer Kundschaft nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa, ist GKT ein Familienunternehmen geblieben. Sandra und Ralf Götze betonen das, denn sie wissen, was sie an ihrer Familie haben. Ohne die Rückendeckung durch seine Schwiegermutter, sagt Ralf Götze, hätten sie sich nicht so für die Firma engagieren können. Dabei ginge es um so einfache wie wichtige Dinge, wie den Jungen von der Schule abzuholen.
Doch was bewegt so ein junges Paar, derart aufzugehen in seiner Arbeit? Was treibt sie an, was sind die Motive? Beide müssen gar nicht lange überlegen. Er nennt die Grundhaltung: „Wir denken beide, das Glas ist halb voll – ohne dabei blauäugig zu werden.“Sie nennt „Ehrgeiz, Herzblut und Verantwortung“– Verantwortung insbesondere den Beschäftigten gegenüber, denn von einem Arbeitsplatz hänge nicht selten die Versorgung einer Familie mit Kindern ab. „Wir machen unwahrscheinlich gern unsere Arbeit“, ergänzt Ralf Götze. Er sei schon bevor er Miteigentümer der Firma wurde einfach gern zur Arbeit gegangen: „Wir machen es gern.“Und sie: „Unsere Mitarbeiter spornen uns an.“Aus der Belegschaft kämen sehr viele Ideen, die es wert seien, beachtet zu werden.
Talent, Ehrgeiz, Kreativität sind hilfreich über lange Strecken. Und doch kommt der Tag, wo auch das Glück seinen Job machen muss. Bei GKT war es bei der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise 2008 soweit. Vielen Betrieben fielen die Kunden aus; auch bei GKT zogen die Gewitterwolken auf. Und plötzlich erhöhte ein französischer Großkunde sein Auftragsvolumen um satte zwei Millionen Euro! Ralf Götze bekennt: „Glück gehört dazu!“