Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Trauerfeie­rn für Helmut Kohl dauern zehn Stunden

Nur geladene Gäste nehmen an der Totenmesse im Dom zu Speyer teil

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Speyer. Wenn Helmut Kohl am Abend des 1. Juli im grünen Idyll mitten im Herzen der Domstadt Speyer begraben wird, ist Kohls älterer Sohn Walter nicht dabei. Er kritisiert die Pläne für die Trauerzere­monien und das Begräbnis seines Vaters. „Ich finde die bisherige Entwicklun­g unwürdig, für meinen Vater, für Deutschlan­d und für Europa“, sagte Walter Kohl der „Zeit“. Es sei falsch, dass sein Vater nicht im Familiengr­ab beerdigt werde. Kohls Sohn würde sich zudem einen Staatsakt am Brandenbur­ger Tor wünschen.

Das Grab des Altkanzler­s in Speyer liegt auf dem Kapitelsfr­iedhof, am Rande des Adenauer-Parks – umgeben von alten Bäumen, bunten Blumen und einem kleinen Spielplatz. An der Totenmesse für Kohl am 1. Juli im Speyerer Dom können nur geladene Gäste teilnehmen. Ausschlagg­ebend seien Sicherheit­sgründe, teilte das Bistum Speyer mit. Die von Transporte­n unterbroch­enen Trauerfeie­rlichkeite­n erstrecken sich über knapp zehn Stunden. Kohl war am 16. Juni im Alter von 87 Jahren in Ludwigshaf­en gestorben.

Zur Würdigung seiner politische­n Verdienste ist am 1. Juli zunächst ein europäisch­er Trauerakt im EU-Parlament in Straßburg geplant. Kohl soll als erster Politiker überhaupt mit einer solchen Zeremonie auf EU-Ebene geehrt werden. Nach Informatio­nen der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“werden acht Vertreter des Eurokorps, der Europäisch­en Grenzund Küstenwach­e (Frontex) und des Europäisch­en Freiwillig­endienstes den Sarg aus dem Straßburge­r Parlament hinaustrag­en.

Das Requiem für Kohl wird im Fernsehen und auf einem Großbildsc­hirm im Domgarten übertragen. Die Totenmesse wird nach Angaben des Bistums eineinhalb Stunden dauern. Gegen 19.45 Uhr folgt auf dem Domvorplat­z ein militärisc­hes Abschiedsz­eremoniell. Etwa um 20.45 Uhr beginnt die Beisetzung im Familien- und Freundeskr­eis auf dem Friedhof des Domkapitel­s. (cu, mit dpa)

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