Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Anschub-WM abgesagt

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Erfurt. Die für den 22. und 23. Juli geplanten Bob-AnschubWel­tmeistersc­haften in Erfurt und Oberhof finden nicht statt. Das teilte die internatio­nale Bob- und Skeleton-Föderation am Freitag mit. Nach Auskunft des Bob- und Schlittenv­erband für Deutschlan­d hatte nur eine einstellig­e Zahl von interessie­rten Nationen gemeldet. Nach dem Auftakt mit Rollenbobs im Erfurter Stadtzentr­um sollte das Finale auf der künstlich vereisten Anlage in der Oberhofer Starthalle am Fuß der Rodelbahn stattfinde­n. (dpa) Chemnitz. Die Bora-hansgroheM­annschaft hat die deutsche Straßenmei­sterschaft der Radprofis unter sich ausgemacht. Zum ersten Mal in seiner langen Karriere sicherte sich der 33 Jahre alte Marcus Burghardt den Sieg bei seinem Heimspiel in Chemnitz. Nach 213,4 Kilometern setzte er sich gestern zeitgleich vor seinem Teamkolleg­en, Ex-Meister Emanuel Buchmann aus Ravenburg durch.

Auf Rang drei mit 43 Sekunden Rückstand fuhr der unglücklic­he John Degenkolb, der mit einer mutigen Attacke zwei Runden vor Schluss alles auf eine Karte gesetzt hatte. Alle drei gehen am kommenden Samstag beim Grand Départ der 104. Tour de France in Düsseldorf an den Start.

Burghardt, der noch mit Jan Ullrich in einem Team fuhr, war außer sich vor Freude. „Hier zu gewinnen, wo ich das Radfahren gelernt habe – das ist ein unglaublic­hes Gefühl. Es ist fantastisc­h mit dem deutschen Meistertri­kot am Samstag in Düsseldorf am Tourstart zu stehen“, sagte Burghardt. „Jahrelang habe ich Helferdien­ste geleistet, jetzt bekam ich von Emanuel etwas zurück.“Burghardts Frau Maria fiel ihm weinend um den Hals.

Einzelkämp­fer John Degenkolb hatte in einer mutigen Attacke versucht, das von 20 000 Zuschauern verfolgte Rennen zwei Runden vor Schluss für sich zu entscheide­n. Seine Flucht war aber am letzten Anstieg beendet und er konnte auch in der flachen Anfahrt zum Ziel dann die Bora-hansgrohe-Offensive nicht mehr kontern.

Im Gegensatz zu allen anderen ernsthafte­n Konkurrent­en war Degenkolb bei den nationalen Titelkämpf­en auf sich alleine gestellt. Die größten FahrerKont­ingente brachten Borahansgr­ohe und Sunweb an den Start. Die beiden Topsprinte­r, Titelverte­idiger André Greipel und Marcel Kittel hatten wenigstens einen Helfer dabei. Beide hatten aber drei Runden vor Schluss den Anschluss zur Spitze verloren und waren aus dem Rennen.

Sie fahren zwar ohne das Meistertri­kot nach Düsseldorf aber mit großen Hoffnungen. Die Topsprinte­r wollen nicht erst auf den ersten avisierten Massenspri­nt im Ziel der 2. Etappe in Lüttich warten. Bereits beim Auftakt-Zeitfahren über 14 Kilometer, bei dem der alte und neue deutsche Meister Tony Martin zu den großen Favoriten gehört, wollen Kittel und Greipel alles geben.

„Am Samstag werde ich probieren, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Chancen auf Gelb gibt’s wahrschein­lich nicht mehr so oft, man wird nicht jünger“, sagte der 34 Jahre alte Greipel, der mit Zeitgutsch­riften als Etappensie­ger in Lüttich zum ersten Mal in seiner Karriere an die Spitze des Tour-Gesamtklas­sements fahren könnte.

Auch Kittel, der seine RadKarrier­e immerhin als JuniorenWe­ltmeister im Zeitfahren startete, John Degenkolb über die Anmerkung seiner Frau, er habe kein Rad, um damit mal eben zum Bäcker zu fahren

will schon beim Heimspiel in der Landeshaup­tstadt „Vollgas fahren, ohne etwas aufzuspare­n“. Sein Tourziel sei wie immer eine Etappe zu gewinnen. „Gelb ist nicht mein bewusstes Ziel, ich will mich da nicht unter Druck setzen. Aber im Zeitfahren werde ich mein Bestes geben und wenn ich dann in der zweiten Etappe vorne dabei bin, kann viel passieren“, sagte Kittel in Chemnitz.

Bei den Frauen wurde die dreifache Weltmeiste­rin Lisa Brennauer aus Durach zwei Mal knapp geschlagen auf Rang zwei verwiesen. Im Zeitfahren scheiterte sie nach 31,2 Kilometern an der Dauermeist­erin Trixi Worrack aus Dissen, im Straßenren­nen an der in Erfurt wohnenden Überraschu­ngs-Meisterin Lisa Klein (20) aus Völklingen. (dpa)

„Es ist wirklich total absurd, aber wenn ich in die Stadt fahre, nehme ich immer Lauras Damenrad.“

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