Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Eine Sportskanone aus Cursdorf
Michael Fischer spielt Rollstuhl-Rugby auf hohem Niveau – Das gibt ihm Kraft, mit seinem Handicap umzugehen
bei den Munich Rugbears. Nach einem halben Jahr fuhr er im Team der 2.Bundesliga – und schon wartete auch die 1. Bundesliga. Die Sehnsucht nach Thüringen hat ihn jedoch vom Weitermachen abgehalten, auch wenn er sich mittlerweile ganz diesem Sport verschrieben hatte. Mit dem Spaß am Sport und dem Spiel mit dem Ball stiegen seine Lebensfreude und gute Laune.
Zu Hause angekommen, zog es ihn weiter aufs Parkett. Zwei Jahre lang spielte er in der 2. Bundesliga in Bayreuth. Als er in Bad Berka seine alljährliche Gesundheitsprüfung absolvierte, sprach man ihn an, ob er nicht für die Thuringia Bulls spielen wolle. „Der Verein RehaSport-Bildung arbeitet eng mit den Thuringia Bulls zusammen. Er zeichnet sich durch die Kooperation mit vielfältigen Sportund Therapiepartnern aus, um seinen Mitgliedern ein breitgefächertes Angebot an Sportkursen zu bieten. Ein wichtiger Aspekt bildet dabei der Rollstuhlsport, der in etlichen derer Sportstätten ausgeübt werden kann. Ziel des Sports im Rollstuhl ist es, gehbeeinträchtigten Menschen den Spaß am Leben zurück zu geben und sie wieder an Aktivitäten teilhaben zu lassen“, betont der Cursdorfer. Zwar spielt er jetzt in der Regionalliga, aber wer weiß, vielleicht steigen sie ja noch auf.
Rollstuhl-Rugby ist kein Spiel für Zartbesaitete, hier geht es richtig zur Sache. Dazu gehört auch eine ordentliche Ausrüstung. Wichtigstes Equipment ist der Rollstuhl, der im besten Fall an den Spieler angepasst wird. Einen solchen hat sich Michael Fischer schon lange gewünscht. Bislang fehlten ihm die Mittel, denn ein solches Stück kostet eine Stange Geld, um die 7500 Euro.
Michael Fischer arbeitet nun schon fünf Jahre im Pflege- und Gesundheitszentrum in Oberweißbach als Beschäftigungstherapeut. Von hier erhielt er eine finanzielle Unterstützung, die ihm zu seinem Eigenanteil in gleichen Teilen vom Verein, seiner Chefin Manuela Spahn sowie Lieferant Ottobock erstattet wurden. „Rollstuhl-Rugby ist der einzige Sport dieser Art mit Vollkontakt – ein genialer Sport, der riesengroßen Spaß macht“, sagt Fischer stolz und lässt zwischen den Zeilen wissen, dass er eine ganze Menge dabei wegstecken kann. Dass das Spiel die Mannschaft zusammengeschweißt hat, wird deutlich: „Das Team hält toll zusammen, auch außerhalb vom Spielfeld. Wenn wir spielen – das geht immer über zwei Tage mit den Teams der Liga – machen wir alles gemeinsam, auch an der Bar.“Michael lacht und freut sich schon auf das nächste Spiel. Einmal in der Woche ist Training. Dann fährt er mit seinem Auto nach Elxleben, absolviert zwei Stunden und fährt zufrieden wieder nach Hause.
„Die Unterstützung, wie ich sie in dieser Zeit erlebe, kenne ich aus meiner Zeit in München nicht so“, sagt er. Zuletzt hatte der Verein sogar von Heide-Marie Franke aus Cursdorf eine Zuwendung von 500 Euro erhalten. „Der Sport vermittelt mir die Kraft, weiter zu machen und motiviert mich sehr“, sagt Michael Fischer und seine Augen verraten das Glück eines Jungen, der seinen Wunsch zu Weihnachten erfüllt sieht.
Heimweh bringt ihn zurück nach Thüringen Sport vermittelt die Kraft, weiter zu machen