Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Sieht alt aus und wertvoll, ist es aber meistens nicht
Wieder großes Interesse an Veranstaltung auf der Heidecksburg, bei der Experten „Schätze“aus Privatbesitz begutachten
Jens Henkel, Kustos am Museum Heidecksburg. Er, seine Kollegin und Porzellankennerin Jeannette Lauterbach sowie Frank Schröder vom Auktionshaus Wendl nahmen die Stücke unter die Lupe. Und räumten mit manch hoher Erwartung auf.
Zinnkrüge zum Beispiel sind heute kaum gefragt. „Preislich im Keller, das stellt sich heute kaum noch jemand hin“, so das Urteil der Experten. Von Reservistenkrügen „wurden Zigtausende hergestellt. Das war für das Fußvolk. Besser ist schon, einen Krug eines höheren Militärs oder eines Marineangehörigen zu haben. Sie sind seltener, da geht noch was“, so Jens Henkel. Auch Taschenuhren, Feinsteinzeug oder das hübsche Porzellankännchen mit Goldrand: Diese Sachen wurden damals schon industriell gefertigt. „Sie stammen häufig aus der Zeit des Historismus, in der alles nachgemacht wurde, was so aussieht, als sei es aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Es war massenhaft hergestellt für den kleinen Geldbeutel, als Statussymbole für die bürgerlichen Haushalte“, so der Historiker. „Das, was wir heute präsentiert bekommen, ist oft so um die 100 Jahre alt. Das hängt damit zusammen, dass die Haushalte jetzt aufgelöst werden“, erklärte Jeannette Lauterbach.
Doch wie meist bei „Trödel oder Kunst?“gab es auch Ausnahmen. Die wertvollsten Stücke am Mittwoch waren eine chinesisch anmutende Fayencevase und zwei Porzellanfiguren.