Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
„Ich bin schon ziemlich aufgeregt“
Thüringens Bereitschaftspolizei-Chefin Heike Langguth darf heute in Hamburg auf einen Preis für starke Frauen hoffen
Doch es war für Langguth nicht leicht, sich als Frau in solch einer Männerdomäne durchzusetzen. „Man muss sich fragen: Bin ich mir wichtig, oder ist mir wichtig, was ich mache? Klar spürte ich anfangs große Skepsis, wurde sehr formell und sehr freundlich behandelt, aber es geht ja um die Bewertung meiner Fachlichkeit und nicht meiner Kleidung, auch wenn ich mal Kleid oder Dienstrock trage. Dass das schick aussieht, kann man gern sagen, aber es tut nichts zur Sache“, versichert die Polizeidirektorin, die vor dem ungewohnten Auftritt auf dem Glamour-Parkett tatsächlich etwas aufgeregter ist als vor den anstehenden Einsätzen.
Viel Fachwissen und gute Menschenkenntnis
Sind Frauen für solche Positionen dank ihrer Umsicht besser geeignet? „Nein“, meint Langguth, „Frauen denken tatsächlich nicht anders als Männer. Der staatliche Auftrag ist klar formuliert, in dem muss ich mich bewegen – und wenn es knapp wird, haben wir immer noch die Hierarchie. Zu Hause ist das natürlich anders, da hat mein Mann das Sagen. Ich lasse alles fallen und begebe mich in die Rolle der Gattin.“
Ist sie mehr Polizistin oder mehr Psychologin? „Von der Berufung her durch und durch Polizistin, aber ich bin sehr froh darüber, dass ich auch viele verschiedene Qualifikationen auf dem Feld der Sozialwissenschaften und Psychologie habe. So kann ich menschliche Prozesse und Organisationszusammenhänge relativ gut erkennen und bewerten.“
Mit viel Fachwissen und guter Menschenkenntnis hat sich Langguth großen Respekt erworben. Dafür steht sie heute im Finale beim Emotion-Award. In wenigen Tagen fährt sie wieder nach Hamburg, zur Absicherung des G-20-Gipfels – dann wieder im Einsatzanzug.