Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Schweinestall wird vorerst geschlossen
Notschlachtungen in Betrieb in Aschara
Aschara. Die Schweinezuchtanlage der Adib-Gruppe am Ascharaer Kreuz wird vorübergehend geschlossen. Das teilte das Veterinäramt des Unstrut-HainichKreises gestern auf Anfrage mit. Der Gesundheitszustand der Tiere lasse den weiteren Betrieb nicht zu, der momentane Bestand werde aufgelöst. Die Aussagen der Behörde bestätigte Adib-Sprecher Uwe Kohrs. „In Absprache mit der Behörde und der Geschäftsführung sind wir überein gekommen, den Stall auf Null zu fahren. Dann wird die Anlage komplett desinfiziert. Das dauert etwa zwei bis drei Wochen. Danach belegen wir neu“, so Kohrs.
Dass es um die Gesundheit einiger Tiere weiterhin schlecht bestellt ist, zeigen Notschlachtungen, die bei der jüngsten Kontrolle angeordnet worden sind. 13 Tiere, Aufzuchtferkel und Zuchtläufer, seien auf Anweisung der Tierärzte getötet worden. Ihr Allgemeinzustand sei schlecht gewesen, sie hätten unter Durchfall und Auszehrung gelitten, so die Behörde. „Die Tiere werden gerade pathologisch untersucht. Dabei soll festgestellt werden, ob es sich noch um Folgen der zurückliegenden Haltungsmängel handelt, was nicht unwahrscheinlich ist, oder um neue Verstöße“, teilte das Veterinäramt mit.
Die Anlage am Ascharaer Kreuz steht seit Monaten wegen der Haltungsbedingungen und des Verdachtes auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz im Fokus der Behörden. (fkn ) Erfurt. Die Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen (NVS) hat beim Bahnunternehmen Abellio die Erfüllung der Verkehrsverträge angemahnt.
„Trotz Urlaubszeit und Krankmeldungen muss das Unternehmen die Leistungen erbringen“, sagt NVS-Geschäftsführer Thomas Grewing. Seinen Angaben zufolge waren an den vergangenen Tagen 75 Fahrten ausgefallen. In Thüringen betraf dies vor allem die Saalbahn und die Strecke Eisenach–Halle.
„Die Fahrgastinformationen waren unzureichend, so dass die Kunden nicht sicher waren, ob der Zug ausfällt oder noch kommt“, kritisiert Grewing und kündigt Strafzahlungen für Abellio an. Diese werden mit den Zuschüssen verrechnet, die Thüringen an den Anbieter zahlt. „Es gilt das Prinzip, dass nicht erbrachte Leistungen nicht vergütet werden.“
Abellio hatte die Zugausfälle mit Personalengpässen und den zahlreichen Baustellen im Netz begründet. Auf den gestrigen Zeitungsbeitrag meldeten sich ehemalige Mitarbeiter, die die Abellio-Geschäftsführung kritisieren. „Sie hat vor lauter Sparen den Überblick verloren“, heißt es. Das Personal sei überlastet, weil die Schichten fast bis auf zwölf Stunden ausgedehnt und Wochenarbeitszeiten von 58 Stunden erreicht würden.
„Ein hoher Krankenstand, personeller Notstand und schlechte Planung liegen einzig am Unternehmen. Der Geschäftsleitung unterlaufen viele Fehler, jedoch werden Fehler des kleinen Mitarbeiters hart und direkt sanktioniert“, sagt ein ehemaliger Angestellter. Er hofft, dass die Fahrgäste ihre Wut nicht am Fahrpersonal oder den Zugbegleitern auslassen, da sie keine Verantwortung für die Situation tragen.
Mario Noack, Vorsitzender des Landesvorstandes der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, drängt auf eine rechtzeitige Dienstplanung. „Wenn Kolleginnen und Kollegen nur wenige Tage Planungsvorlauf haben und ihre persönlichen Abläufe nicht mit dem Dienstplan abstimmen können, wenn sie dann noch Überstunden machen sollen, um Löcher in der Personaldecke zu stopfen, dann ist das ein unhaltbarer Zustand.“Die Geschäftsführung trage die Verantwortung dafür, dass ausreichend Personal vorhanden ist, um die Leistungen zu erbringen. „Wir fordern umgehend entschlossenes Handeln. Denn Ausfall von Zügen wegen mangelnder Personalausstattung beschädigt nicht nur das Ansehen des Öffentlichen Personennahverkehrs, sondern ist auch ein Anschlag auf die Ehre der Eisenbahner, die sich täglich zerreißen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten“, sagt der Gewerkschafter.
Zumindest Besserung scheint in Sicht: Abellio versicherte gestern gegenüber der Nahverkehrsservicegesellschaft, dass die größten Probleme überstanden sind. „Wir werden das kontrollieren“, kündigt Grewing an.