Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Steht der NSU-Prozess vor dem Abschluss?

Gericht will Ende der Beweisaufn­ahme. Verteidigu­ng von Ralf Wohlleben kündigt neuen Befangenhe­itsantrag an

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München. Im NSU-Prozess gegen die mutmaßlich­e Rechtsterr­oristin Beate Zschäpe und vier weitere Angeklagte drängt das Gericht auf ein Ende der Beweisaufn­ahme. „Nach nunmehr über vier Jahren kommt dem Beschleuni­gungsgebot besondere Bedeutung zu“, sagte der Vorsitzend­e Richter Manfred Götzl am Donnerstag. Das Oberlandes­gericht München habe schon vor mehreren Monaten mitgeteilt, dass seine Fragen beantworte­t seien. Die Beweisaufn­ahme werde inzwischen „nur noch von Verfahrens­beteiligte­n gesteuert“.

Die Verteidigu­ng des Mitangekla­gten Ralf Wohlleben aus Jena kündigte erneut einen Befangenhe­itsantrag gegen Richter des Münchner Staatsschu­tzsenats an. Die Sitzung wurde daraufhin unterbroch­en. Das Gericht hatte zuvor einen Beweisantr­ag Wohllebens abgelehnt.

Auch gestern gab es neue Beweisantr­äge. Gestellt wurden sie erneut von Wohllebens Verteidige­rn und Anwälten der Hinterblie­benen des Kasseler NSUMordopf­ers Halit Yozgat. In beiden Anträgen ging es um die Rolle eines Verfassung­sschützers: Der hatte sich während der Tat im April 2006 im Internetca­fé des Ermordeten aufgehalte­n und nach eigener Aussage nichts vom Verbrechen mitbekomme­n. Zschäpe soll zusammen mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den „Nationalso­zialistisc­hen Untergrund“gebildet haben. Beide Männer sollen zehn Menschen ermordet haben, neun aus rassistisc­hen Motiven. Zschäpe ist als einzig überlebend­es Mitglied wegen Mittätersc­haft angeklagt. (dpa)

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