Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Kritik an Förderpolitik des Landes
Gespräch mit Ralf-Uwe Bauer
Wollen Sie vorzeitig in Ruhestand gehen?
Nein, das ist nicht geplant. Aber die Beispiele anderer Institute haben gezeigt, dass es sich lohnt, nicht erst im letzten Moment Ausschau nach einem Nachfolger zu halten. Einen Institutsdirektor für ein Industrieforschungsinstitut ist aus meiner Sicht nicht über ein Berufungsverfahren zu finden. Über einen Tipp war ich in Kontakt mit Benjamin Redlingshöfer gekommen. In den vergangenen beiden Jahren hat sich gezeigt, dass unsere Grundphilosophie sehr ähnlich ist.
Um welche Aufgaben kümmern Sie sich künftig?
Mein Bereich sind die Beteiligungen, die Strategie und die Auslandsaktivitäten. Zudem möchte ich noch einzelne Forschungsprojekte auf den Weg bringen und organisatorisch betreuen. Nicht zuletzt engagiere ich mich als Präsident der ZuseGemeinschaft. Damit haben wir erreicht, dass die Wahrnehmung der Forschungsinstitute jenseits der Leibniz-, Planckoder Fraunhofer-Gesellschaft steigt.
Wie ist die wirtschaftliche Lage Ihres Instituts in Rudolstadt? Wir erwirtschaften in unserer Gruppe mit 200 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 20 Millionen Euro. Durch unsere wirtschaftlichen Eigenaktivitäten haben wir diesen sehr guten Stand erreicht. Traurig macht mich aber die unbefriedigende Situation in Thüringen.
Was stört Sie?
Seit drei Jahren haben wir null Euro Förderung vom Freistaat Thüringen bekommen. Die Förderinstrumente gehen leider am Leben der Industrieforschung komplett vorbei. Und es sieht nicht so aus, dass sich die Situation in den nächsten drei Jahren grundlegend ändert.
Interview: Tino Zippel