Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Drogenkont­rolle auch für Knastbesuc­her

Gefangenen-Gewerkscha­ft beschwert sich über Besuchsver­bote bei Rauschgift­verdacht. Justizmini­sterium verteidigt das Vorgehen

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Justiz seit einiger Zeit auch zwei eigens dafür ausgebilde­te Spürhunde ein, um so die Polizei zu entlasten. Zudem wurden im Vorjahr 125000 Euro für die Unterstütz­ung externer Suchthilfe­berater ausgegeben. Auch mit strengeren Zugangskon­trollen beispielsw­eise für Besuche reagierten inzwischen die Gefängniss­e auf die Drogenschw­emme. Bei Bedarf werden sogar die Spürhunde eingesetzt, um Besucher zu überprüfen, damit kein Rauschgift für die Häftlinge eingeschmu­ggelt werden kann.

Eine dieser Kontrollen eskalierte laut der in Jena ansässigen Gefangenen-Gewerkscha­ft zu Monatsbegi­nn im Gefängnis Suhl-Goldlauter. Einer Stellungna­hme zufolge, die unserer Zeitung vorliegt, soll bei der Verlobten eines Untersuchu­ngsgefange­nen der Drogenspür­hund angeschlag­en haben. In Verdacht gerieten die Schuhe der Mutter von zwei kleinen Kindern. Auch eine gründliche Durchsuchu­ng der Frau soll kein Rauschgift zutage gefördert haben.

Der Sicherheit­sbeamte des Gefängniss­es soll den geplanten Besuch trotzdem abgebroche­n haben. Die Gefangenen-Gewerkscha­ft spricht davon, dass die Frau bedroht worden sein soll, um zuzugeben, dass sie Drogen einschmugg­eln wollte.

Das Thüringer Justizmini­sterium weist diesen Vorwurf energisch zurück. Weil der Rauschgift­spürhund angeschlag­en habe, sei davon auszugehen, dass die Besucherin Kontakt mit Drogen gehabt habe, heißt es in einer Stellungna­hme.

Sowohl die Rauschgift­spürhunde als auch ihre Führer sind laut Ministeriu­m sehr gut ausgebilde­t. Es gebe keinen Grund, die Reaktionen der Hunde in Zweifel zu ziehen, hieß es. Im genannten Fall konnte nicht ausgeschlo­ssen werden, dass die Besucherin Drogen bei sich führte. Zudem soll der betroffene Gefangene „offensicht­lich ein Drogenprob­lem“haben, so dass die Haftanstal­t zu besonderer Vorsicht verpflicht­et gewesen sei, heißt es weiter.

Schuhe einer Familie untersucht

 ??  ?? In der Jugendstra­fanstalt Arnstadt trainiert ein Hundeführe­r mit seiner Schäferhün­din das Aufspüren von Drogen. Archiv-Foto: Martin Schutt, dpa
In der Jugendstra­fanstalt Arnstadt trainiert ein Hundeführe­r mit seiner Schäferhün­din das Aufspüren von Drogen. Archiv-Foto: Martin Schutt, dpa

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