Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Dauerstress als Warnsignal
Lautenschläger: Liebe Leoni Riedel, ich habe deinen Gastbeitrag in der OTZ gelesen und habe folgende Meinung dazu. Ein Abitur ist im deutschen Bildungssystem der höchste schulische Abschluss, den ein Schüler erreichen kann. Demnach ist die Überschrift von wegen Angst und die Aussage über zu viel Stress bis hin zur Selbstverletzung schwer im Einklang mit dieser schulischen Ausbildung zu sehen. Klar fürchtet sich jeder einmal oder hat einmal Stress im Alltag. Doch wenn ich das auf Dauer habe, weil ich noch zur Schule gehe, dann läuft etwas falsch. (...)
In deinem Artikel vermerkst du, dass du gerne mehr Chinesisch, Griechisch und Latein gemacht hättest. Wieso hast du es nicht gemacht? Du hättest in deiner Freizeit so viel Chinesisch lernen können, wie du möchtest. Ein sehr guter Freund war auch sehr an Physik und Mathematik interessiert. Er wurde während seiner Oberstufenzeit neuntbester Physiker Deutschlands in seiner Altersklasse. Später erzählte er mir, wie der Preisverleiher beim Vorlesen der Schulnamen ins Stocken geriet, weil zwischen den ganzen Spezialschulen auf einmal ein gewöhnliches kleines Gymnasium aufgetaucht ist. Er hatte keinen Spezialunterricht gehabt, sondern sich, weil er es mochte, in seiner Freizeit autodidaktisch alles beigebracht.
Ich persönlich habe auch dauerhaft gesucht, mein Wissen in meinen Interessenfeldern zu erweitern. So nahm ich einfach zeitweise an bis zu vier Arbeitsgemeinschaften teil. Natürlich gibt es nicht alles dort im Angebot einer Schule. Aber selbst da gibt es Abhilfe. Wie ich es mitbekommen habe, gab es eine Gruppe von Schülern, die sich gegenseitig angesprochen und zusammengefunden haben, um ihren Interessen nachzugehen in einer Art selbst organisierten Arbeitsgemeinschaft.