Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Ferienfreizeit dem Angeln widmen
Pößneck. Ab 8. Juli können angelfreudige Kinder ab acht Jahre und Jugendliche bis siebzehn Jahre an wöchentlichen Ferienfreizeiten mit Übernachtung in Bungalows auf dem Campingplatz am Schwanenteich in Mühlhausen teilnehmen. „Natürlich steht das Angeln in Theorie und Praxis bei dieser Ferienfreizeit im Mittelpunkt bis hin zur gemeinsamen Zubereitung der Fische“, teilen die Veranstalter mit. „Aber ein Stadtbummel in Mühlhausen und ein Badbesuch gehören ebenso zum Programm wie Sport- und Spielmöglichkeiten.“ Zimmern. Von denen, die im Supermarkt vor dem Kühlregal mit Hunderten Sorten Joghurt und Käse, diversen Butterkreationen und Milchsorten unterschiedlichster Herkunft stehen und nach kurzem Zögern doch zum preiswertesten Produkt greifen, interessieren sich nur wenige dafür, wo die Milch für all die gesunden Sachen eigentlich herkommt. Und noch weniger wissen, wie viel Kraft, Zeit, Geld, Mühe aufgebracht werden müssen, damit Kühe überhaupt gute Milch geben.
Sandy Böttger und Heike Köbbel indes wissen das genau. Denn die beiden jungen Frauen stehen als angehende Tierwirtinnen im Rinderstall schon seit drei Jahren ihren „Mann“. Die 21-jährige Sandy lernt in der Gönnatal Agrar eG, die zwei Jahre ältere Heike hat bei der Agrargenossenschaft in Schöps das Abc ihres Traumberufes gelernt.
Gestern hatten die beiden Abschlussprüfung. Im modernen Rinderstall der Gönnatal Agrar eG in Zimmern mussten die beiden Frauen in Theorie und Praxis beweisen, wie genau sie über ihre vierbeinigen Schützlinge Bescheid wissen und darüber, was diese zu ihrem Wohlergehen brauchen.
Zwei Aufgaben hatten die Prüflinge zu erfüllen, unter anderem wurde ihr Wissen über das Futter für die Milchkühe und ihren Nachwuchs getestet. Warum es da große Unterschiede gibt, erklärte Sandy Böttger routiniert: „Unsere Kühe sind in Leistungsgruppen eingestallt, nach dem Fortschritt der Laktation, also dem Zeitraum, in dem die Kuh überhaupt Milch gibt“, erklärt die angehende Tierwirtin. „Bei der Kuh umfasst das von der Kalbung bis zum ‚Trockenstellen‘ durchschnittlich 305 Tage“, ergänzt sie. Auch die jeweilige Milchleistung habe Einfluss auf die Mischung des Futters.
Bei Prüferin Christina Kahnt musste die junge Frau mit dem pinken Haarschopf genau Auskunft geben über den Inhalt von Heike Köbbel
nahezu 20 Gefäßen mit Futter – welche Inhaltsstoffe Soja und Ackerbohnen so wertvoll für die Tiergesundheit machen, wann Rapskuchen und Kälbermüsli den Tieren serviert werden und warum Biertrester aus Brauereien in der Futterzubereitung Verwendung finden, wurde von ihr abgefragt. Versiert, manchmal mit etwas Überlegung, gab die junge Frau Antworten.
Große Verantwortung für Vierbeiner
Zur gleichen Zeit musste Heike Köbbel aus Schöps im großen Kuhstall beweisen, dass sie auf einen Blick sieht, wie es um die Gesundheit einer der ihr anvertrauten Kühe steht. An einer braun-weiß-gescheckten Kuh musste sie Alter und Gewicht schätzen, Auskunft über den Zustand des Euters und den Gesundheitszustand überhaupt geben. Auch konnte Heike Köbbel mit Wissen über die Kälberaufzucht Anerkennung gewinnen.
„Ich bin im Stall in Jägersdorf eingesetzt, dort betreiben wir Bullenmast und kümmern uns um Färsen und die Kälberaufzucht“, berichtete sie. Auch die „Trockensteher“, also jene Kühe, die nicht mehr gemolken werden, weil sie vor einer erneuten Besamung stehen, werden in Jägersdorf betreut.
Der Tierwirt muss hier erkennen, wann eine Kuh einen Bullen empfangen würde – auch wenn der kein echter Stier ist, sondern in Gestalt des Besamers daher kommt. Die Tierwirte tragen zudem große Verantwortung bei der Behandlung der trächtigen Kühe. Im Stall in Zimmern, wo 620 Milchkühe stehen, kommen Monat für Monat etwa 60 Kälber zur Welt, ist von Christian Schoibl zu erfahren, der die Milchviehanlage leitet. Dass dennoch nur vier Mitarbeiter in einer Schicht für alle Tiere sorgen – zwei Drittel seiner 16-köpfigen Mannschaft sind Frauen – zeigt, welche Verantwortung schon junge Leute übernehmen müssen, wenn sie nach bestandener Prüfung von den Betrieben übernommen werden. Die Aussichten dafür stehen gut – nicht nur im Gönnatal, sondern auch auf der Wöllmisse, in Frauenprießnitz Reinstädt und anderswo im SaaleHolzland suchen Agrarbetriebe händeringend Nachwuchs.
„Wir bieten in vielen Ostthüringer Betrieben noch Ausbildungsplätze für Tier- und Landwirte an“, macht Angelika Meisel, Ausbildungsberaterin im Landwirtschaftsamt in Rudolstadt, Werbung für die „grünen Berufe“. Auch für junge Leute, die vielleicht in einem anderen Beruf nicht glücklich geworden sind, sei die Landwirtschaft eine Branche mit Karrierechancen und Zukunft, weiß sie. In einem umfänglichen Geständnis räumt der Angeklagte über seinen Verteidiger Steffen Böttcher seine Straftaten ein. Mit 16 habe er angefangen, Drogen zu nehmen, sei schwer abhängig geworden und habe zur Finanzierung der Sucht diese Betrügereien unternommen. Nach zwei Therapien sei er clean, habe auch inzwischen einen festen Arbeitsplatz.
Staatsanwalt Alexander Sylla berücksichtigt das Geständnis und die Drogensucht des Angeklagten; er beantragt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, die wegen der positiven Entwicklung des Angeklagten zur Bewährung ausgesetzt werden könne. Verteidiger Böttcher hält eine Bewährungsstrafe von 18 Monaten für ausreichend. Er ziehe den Hut davor, dass sein Mandant von den Drogen weggekommen sei. Daher sollte man ihm eine Chance einräumen.
Das Schöffengericht verhängt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten und setzt diese für drei Jahre zur Bewährung aus. Als Auflage hat F. im ersten Jahr viermal ein Drogentest zu absolvieren. Bei der Urteilsfindung wurde berücksichtigt, dass sich der Angeklagte aus dem Drogensumpf befreien konnte und jetzt in einem festen Arbeitsverhältnis steht.