Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Mordanklage gegen Zwickauer Pärchen
Zwickau/Gera. Habgier, Heimtücke und Verdeckung einer Straftat – gleich drei Mordmerkmale sieht die Staatsanwaltschaft Zwickau im Fall eines im November im Geraer Ostviertel getöteten 45-jährigen Mannes erfüllt. Wie die Staatsanwaltschaft gestern mitteilte, hat sie nun Anklage gegen eine 17-jährige Jugendliche und ihren 20-jährigen Freund aus Zwickau wegen gemeinschaftlichen Mordes in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge erhoben.
Sie sollen den Geraer am 11. November 2017 mit mindestens 15 Messerstichen getötet haben, um an sein Auto zu gelangen. Den Entschluss dazu haben sie laut Anklage bereits am Vortag gefasst. Zeugen hatten gegenüber unserer Zeitung berichtet, dass sich das Pärchen in den Abendstunden längere Zeit rund um den späteren Tatort Plauensche Straße/Liebestraße aufgehalten habe.
Ihr Ziel ist laut Staatsanwaltschaft gewesen, ein Auto zu erbeuten, um ihre Reise in die Schweiz fortzusetzen. Als sich das spätere Opfer in der Nacht in den Kofferraum seines VW Golfs beugte, sahen sie offenbar die Chance, diesen Plan umzusetzen. Dabei soll laut Staatsanwaltschaft der 20-Jährige von hinten auf Kopf und Oberkörper des Geraers eingestochen haben. Das Mädchen habe den Ermittlungen zufolge zwar nicht an der eigentlichen Tatausführung mitgewirkt, habe diese jedoch gefördert und vom Ergebnis profitiert, sodass von einer Mittäterschaft ausgegangen wird. Die Leiche des Mannes sei schließlich in den Kofferraum gelegt und in Hessen in die Fulda geworfen worden, wo sie im Februar gefunden wurde.
Das Pärchen wurde einige Tage nach der Tat in Frankfurt/ Main gefasst und sitzt seitdem in Haft. Die beiden hatten die Ermittler durch ihre Einlassungen zur Tat erst auf die Spur des verschwundenen Geraers gebracht. Ab 25. April müssen sie sich nun vor Gericht verantworten. Dann ist der erste Hauptverhandlungstag vor der Jugendkammer am Landgericht Zwickau.