Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
„Die Preise werden nicht steigen“
Eon-Chef Teyssen und RWE-Lenker Schmitz über die geplante Neuaufteilung der Energiegeschäfte und die Folgen für die Kunden
Schmitz: Wir reden mit vielen.
War der Verkauf von Uniper an Fortum die Voraussetzung für den Deal mit RWE? Teyssen: Ich habe schon im Kindergarten immer überlegt, in welcher Reihenfolge man die Bauklötzchen am besten stapelt. Aber ernsthaft: Es ist immer klug, sich rechtzeitig auf alle Optionen vorzubereiten.
Noch-Konkurrent RWE wird Ihr größter Aktionär. Ist Ihnen dabei wohl?
Teyssen: Das war ein legitimer Wunsch von Rolf Martin Schmitz, an Eon beteiligt zu werden. Grundsätzlich habe ich alle unsere Aktionäre gleich gern, meine Mutter hat immer gesagt: Willst du in das Himmelreich, behandle deine Kinder und Eltern gleich.
Schmitz: (lacht) Aber wer will als Konzernchef schon ins Himmelreich, da kennt man ja keinen.
Teyssen: (lacht) Na ja. Ich habe den Wunsch zur Beteiligung an Eon aber auch so verstanden, dass RWE großes Potenzial in uns sieht.
Schmitz: Allerdings. Unsere Finanzbeteiligung ist aber nicht für die Ewigkeit gedacht. Nur müssten wir erst einmal bessere Investments finden als Eon, bevor es Sinn machen würde, die Aktien wieder zu verkaufen.
Eine Aufstockung des Anteils ist ausgeschlossen?
Teyssen: Ja, das haben wir so verabredet.
Schmitz: Wir wollen ja nicht als reiner Finanzinvestor agieren, sondern als operatives Unternehmen.
Dies ist also nicht der erste Schritt auf dem Weg zur Großfusion von RWE und Eon? Schmitz: Nein, es gibt keinerlei Überlegungen in Richtung Fusion. Das wäre auch nicht klug, denn die Wertschöpfungskette im Energiemarkt gibt es so nicht mehr. Man hat keine Vorteile mehr, wenn man alles gleichzeitig bedient.
Teyssen: Das ist absolut richtig und gilt für Eon ebenso. Das Gerede von einer Fusion hat eher was von Monopoly oder Malen nach Zahlen.