Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
„Nicht jeder Bandscheibenvorfall muss zwangsläufig in OP münden“
Saalfelder Therapie bei Hexenschuss und Ischias ist eingebettet in ein mehrdimensionales Behandlungskonzept – Vortrag bei Tagung in Halle
Saalfeld/Halle. „Wenn ein Patient mit einem Bandscheibenvorfall zu uns kommt, dann können wir das Schmerzmedikament genau an die schmerzengenerierende Stelle in der Wirbelsäule applizieren“, sagt Katja Liepold, Chefärztin der Klinik für Wirbelsäulentherapie an den Thüringen-Kliniken Saalfeld-Rudolstadt, zu einer der konservativen Methoden zur Behandlung des Rückenschmerzes. Diese Infiltrationstherapie stellte die Wirbelsäulenexpertin gerade zur 22. Tagung des Arbeitskreises Mitteldeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen in der Leopoldina Halle vor.
Gemeinsam mit den Patienten werde in ihrer Klinik unter Berücksichtigung der Anamnese, des physischen und psychischen Status‘ und im Hinblick auf das Alter und die soziale Situation ein individuelles Behandlungskonzept erstellt, so Chefärztin Liepold: „Nicht jeder Bandscheibenvorfall muss zwangsläufig in eine Operation münden – zuerst schöpfen wir alle Möglichkeiten der konservativen Behandlung zur Schmerzlinderung aus“, wird die Medizinerin in einer Pressemitteilung der Thüringen-Kliniken zitiert. Allerdings profitieren nicht alle Patienten von einer minimalinvasiven Therapie, sondern müssen sich zuweilen einem operativen Eingriff unterziehen.
Bei der Infiltrationstherapie können Schmerzmittel direkt an die Nervenwurzeln und an die kleinen Wirbelgelenke injiziert werden. Somit reichen bereits geringe Mengen aus, um einen schmerzlindernden Effekt zu erzielen. Die Infiltrationstherapie sei ein wesentlicher Bestandteil der konservativen Behandlungsstrategie bei Rücken- und Beinschmerz (Hexenschuss und Ischias), „ist jedoch alleinig nicht sinnvoll, sondern eingebettet in ein mehrdimensionales Behandlungskonzept, welches unter anderem medikamentöse Schmerztherapie sowie physiound ergotherapeutische Behandlungsmaßnahmen beinhaltet“, heißt es in der Mitteilung weiter.
In vielen Fällen habe sich die Infiltrationstherapie als der effektive Behandlungsteil erwiesen. Es sei keine neue Methode, aber eine von vielen neben Operationen, die zum Repertoire einer wirbelsäulentherapeutischen Einrichtung wie in Saalfeld gehören.
„Wir besprechen mit unseren Patienten auch deren soziales Umfeld, da viele Beschwerden multifaktorieller Genese sind“, so die Chefärztin während ihres Vortrages in Halle. Den Vorsitz dieses Tagungsteiles hatten Christoph-E. Heyde vom Universitätsklinikum Leipzig und Katja Regenspurger vom Universitätsklinikum Halle.
Großes Repertoire der Wirbelsäulentherapie