Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Mikroskopieren mit dem Smartphone
Doktoranden entwickeln mit technischem Verstand und Ideen einen Baukasten für preiswerte High-Tech-Mikroskope
und große Laboraufbauten nötig waren. Gesteuert und ausgewertet wird alles über das Handy mittels einer selbstentwickelten Smartphone-App.
Erste Idee seiner jungen Kollegen sei es gewesen, mit dem preiswerten Mikroskop besonders in Entwicklungsländern Lücken in der medizinischen Diagnostik oder der Umweltanalytik zu schließen, sagte Heintzmann. „Doch die dafür gefundene Lösung, die übrigens im Netz frei zugänglich und verfügbar gemacht wurde, hat den Anstoß gegeben, über neue Anwendungen nachzudenken.“
Deshalb sieht es in dem Büro der Wissenschaftler derzeit ein bisschen aus wie auf dem Spieltisch technikbegeisterter Jungs. Gehäuseteile in rot, blau, schwarz, gelb oder grau, gedruckt als spezielle Halterungen für diverse Bauteile, liegen neben Trägerelementen, die mit magnetischen Kugeln bestückt sind. „So lassen sich Einzelteile beliebig untereinander und mit optischen Elementen wie Linsen kombinieren“, sagt Heintzmann. „Und wir haben einen richtigen Baukasten, der beispielsweise für Experimente in Schulen hervorragend geeignet ist.“
Momentan arbeiten die Forscher daran, das Auflösungsvermögen ihrer Smartphone-Mikroskope weiter zu verbessern. In Zukunft könnten so höchstauflösende Mikroskopiebilder von biologischen Proben mit Hilfe eines Handys entstehen. Weitere Praxiserfahrungen sammelte sie während ihres Studiums in der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie und in der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft.
Ihre Zukunftspläne seien klar strukturiert: Der nächste Schritt ist der Masterabschluss im Studiengang Chemie-Energie-Umwelt an der Uni Jena. Anschließend plant sie eine Anstellung im Bereich der Umwelt- und Wasseranalytik. Der Fachbereich Umwelttechnik wurde im Wintersemester 2014/15 eingeführt und setzt sich mit ingenieurtechnischen Lösungen für den Umwelt- und Klimaschutz auseinander. Jena.