Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
A – Endstation für Puigdemont
Polizei verhaftet den flüchtigen katalanischen Separatistenchef nach der Einreise aus Dänemark
ein Europäischer Haftbefehl vorliegt“. Spanische Medien berichteten, dass die Festnahme etwa 30 Kilometer südlich der dänischen Grenze erfolgt sei.
Laut der spanischen Nachrichtenagentur Efe griffen die Polizisten an einer Tankstelle zu. Puigdemont sei mit vier Personen in einer Großraumlimousine gereist. Offenbar hatte die deutsche Polizei von den spanischen Sicherheitsbehörden einen Tipp bekommen. Spaniens Geheimdienst habe Puigdemont schon längere Zeit überwacht, meldete der spanische Sender TVE. Der Zugriff sei bewusst in Deutschland und nicht in Dänemark erfolgt, weil die Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden sehr gut funktioniere. Deswegen werden bei der Auslieferung keine Schwierigkeiten erwartet. Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Schleswig-Holsteins, Ralph Döpper, sagte, dass Puigdemont am Montag dem Amtsgericht vorgeführt werde. Das Oberlandesgericht entscheide, ob Puigdemont in Auslieferungshaft genommen wird. Am Sonntag wurde er in die Justizvollzugsanstalt Neumünster gebracht. Aus Protest gegen die Festnahme sind nach Polizeiangaben 55 000 Demonstranten in Barcelona auf die Straße gegangen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei sind 50 Menschen verletzt worden.
Spaniens Oberster Gerichtshof hatte am Freitag Anklage gegen Puigdemont erhoben. Den Anführern einer Rebellion drohen 15 bis 25 Jahre Haft. Der Gerichtshof hatte den internationalen Haftbefehl nach Finnland geschickt, wo sich Puigdemont aufhielt. Doch das Haftund Auslieferungsgesuch kam zu spät: Puigdemont gelang es, zuvor das Land zu verlassen.