Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Eine neue Spur im Mordfall Bernd Beckmann
Jena. Der anonyme Brief vom Juli 1993 soll Angaben beinhalten, die vom Täter stammen könnten. Das seien „bedeutungsvolle Hinweise zu den Umständen, wie Bernd Beckmann zu Tode kam“, informiert gestern die Polizei in Jena. Der Briefschreiber werde als Zeuge gesucht.
Sollte dieser sich nicht bis Ende des Monats bei der Soko „Altfälle“melden, kündigen die Ermittler einen DNA-Massentest mittels Speichelproben an. Zunächst sei dieser in Jena-Lobeda geplant. Offenbar konnten Kriminaltechniker an der Briefmarke und am Klebestreifen des Kuverts Speichel und damit einen genetischen Fingerabdruck sichern, der nun zum Absender führen soll.
Zugleich bittet die Soko um Hinweise, falls jemand den Verfasser des anonymen Briefes kennt. Vor 25 Jahren wurden 10 000 Mark, heute 5000 Euro, für Hinweise ausgelobt, die helfen, den Mord zu klären.
Bernd Beckmann war im Juli 1993 in Jena verschwunden und knapp zwei Wochen später in der Nähe des Saaleufers im Süden der Stadt von spielenden Kindern gefunden worden. Zeugen hatten ihn am Tag und am Abend seines Verschwindens noch mehrfach an verschiedenen Orten der Stadt gesehen. Die damaligen Ermittler überprüften auf der Suche nach seinem Mörder 800 Personen.
Im März 2018 gelingt der Soko „Altfälle“die spektakuläre Aufklärung des Mordfalls Stephanie D. Vor 26 Jahren ist das zehnjährige Mädchen am 24. August 1991 aus Weimar verschwunden und wird zwei Tage später am Fuß der Autobahnbrücke Teufelstal bei Hermsdorf (Saale-HolzlandKreis) tot entdeckt.
Als Tatverdächtigen ermitteln zwei Kriminalistinnen nach intensivem Aktenstudium einen heute 64-Jährigen, der damals wegen eines Sexualdelikts verurteilt worden war.
Die Polizei in Jena setzt bei den Ermittlungen zum Mord an Bernd Beckmann, der mit neun Jahren getötet wurde, auf einen DNA-Massentest. Damit soll ein Briefschreiber gefunden werden. 20 Beamte gehen ungeklärten Fällen nach
Auch im dritten, bisher nicht geklärten Kindermord aus der Region Jena, dem Fall Ramona K., ermittelt die Soko „Altfälle“. Das neunjährige Mädchen verschwindet im August 1996 in Jena-Winzerla auf dem Weg von der Schule nach Hause.
Ein halbes Jahr später entdeckt ein Jäger unter anderem ihren Schulranzen in einem Waldgebiet im Westen Thüringens bei Großburschla. Tage später finden Polizisten die sterblichen Überreste des Mädchens.
Die Soko nimmt im Oktober 2016 ihre Arbeit auf. Derzeit gehören ihr 20 Beamte an.