Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Private Pflegeanbieter begrüßen SPD-Forderung, Schulgeld zu ersetzen
Verbandsvorsitzende Margit Benkenstein hofft, dass diese Hemmschwelle fällt: „Wir wollen mehr ausbilden“
an denen Altenpfleger in Thüringen fast ausschließlich ihr theoretisches Rüstzeug erhalten, die dann fehlenden Einnahmen ersetzen.
Nach dieser Wortmeldung der SPD blieb es erstaunlich ruhig im Land. Einzig der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) begrüßt öffentlich die Forderung der Sozialdemokraten. „Wir hoffen, der Vorstoß hat Erfolg“, sagte bpaLandesvorsitzende Margit Benkenstein. So würden sich vielleicht mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden, „und wir wollen mehr ausbilden“.
Etwa 400 bis 500 Schulabgänger beginnen in Thüringen jedes Jahr nach ihrem Realschulabschluss eine dreijährige Ausbildung zur Altenpflegekraft. Dabei erhalten sie zwar eine Lehrlingsvergütung, müssen von ihr aber zwischen 35 und 100 Euro monatlich an die Schule zahlen. Denn Schulen in freier Trägerschaft werden vom Land nicht zu 100 Prozent gefördert. Während es immer schwerer wird, Interessenten für die Altenpflege zu finden, steigt die Nachfrage nach professionellen Pflegeleistungen beständig. Mit der generalisierten Pflege-Ausbildung soll die Hemmschwelle Schulgeld ab 2020 zwar bundesweit wegfallen. Aber so lange will der SPD-Abgeordnete und Arzt Thomas Hartung nicht warten. Es gebe gute Gespräche mit den Koalitionspartnern, sagte Hartung gestern dieser Zeitung. Es gehe um etwa 1,3 Millionen Euro, die als Ausgabe des Landes in den schon beschlossenen Haushalt 2019 eingebaut werden müssten, präzisierte der Gesundheitspolitiker. Finanziell entlastet werden könnten damit rund 1350 angehende Altenpfleger. Spätestens im Herbst sollte die Landtagsmehrheit dafür eine Lösung gefunden haben.
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