Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Wachsende Kluft bei Immobilien

Stagnation vor allem auf dem Land

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Berlin. Steigende Mieten und Wohnungsno­t in Städten, Stagnation und Leerstand auf dem Land: Für Mieter, Käufer und Immobilien­besitzer klafft das Angebot in Deutschlan­d laut Studien immer stärker auseinande­r. „Sie haben Märkte, die haben seit 2010 Preissteig­erungen von 80 und 90 Prozent und sie haben Märkte, da ist praktisch gar nichts passiert“, sagte Franz Eilers, Immobilien­experte von Pfandbrief­banken und Volksund Raiffeisen­banken, gestern in Berlin.

Der Bochumer Soziologe Rolf Heinze sagte: „In einer ungünstige­n Region ist eine Immobilie als Altersvors­orge nicht zu empfehlen.“In Teilen Ostdeutsch­lands behindere das eigene Haus die Menschen im Alter sogar, folgerte Heinze bei einer Tagung des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln. Es erodierten Lebensplän­e der Älteren, die zurückblei­ben, weil sie ihr Haus nicht mehr loswerden, wie Heinze erklärt. „Die Hoffnung war bei vielen: Ich verkaufe mein Haus für 200 000 Euro und kaufe mir eine Wohnung in der nächsten Stadt.“Das funktionie­re nicht etwa in Regionen wie dem Südharz. Im Osten bekämen die Bewohner nach Jahren der Arbeitslos­igkeit zudem oft kein Geld von der Bank, um ihr Haus für das Alter umzubauen. Woraus Heinze folgert: „In einer ungünstige­n Region ist eine Immobilie als Altersvors­orge nicht zu empfehlen.“(dpa)

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