Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Karl-Marx-Büste in Rudolstadt sorgt für hitzige Debatte im Stadtrat
Zwischen Kritik an der Person und Aufruf zur Gelassenheit – Neue Erkenntnisse gibt es aber nicht
die wir jetzt führen, hätte im Vorfeld stattfinden müssen. Das hätte unserer Stadt gut getan“, sagte er. Wer also hat die Sache zu verantworten? Bürgermeister Jörg Reichl (BfR) erklärte, dass zunächst die zuständige Fachdienstleiterin Petra Rottschalk (SPD) beauftragt wurde, einen Termin und einen Ort für die Wiederaufstellung auszuwählen. „Beide Vorschläge wurden vom Bürgermeister und den Fachdienstleitern bestätigt“, so Reichl. Die Finanzierung hat ein Verein übernommen. Im Übrigen gehe es nicht um Personenkult, sondern um das Wirken von Karl Marx im geschichtlichen Kontext. Deshalb auch der Ort. Was die rechtliche Grundlage betrifft, so gebe es in der Geschäftsordnung des Stadtrates keine Aussage zu Aufstellungen von Denkmalen. Somit liege die Entscheidungskompetenz beim Bürgermeister, so Reichl weiter.
„Falsch“, konterte Werner Thomas (CDU). „Wenn nichts in der Geschäftsordnung steht, dann hat der Stadtrat das letzte Wort.“Er bezog sich dann mehr auf den privaten Karl Marx, den Vater eines unehelichen Kindes, um das er sich nicht kümmerte.
Herbert Wirkner (CDU) blickte in die Geschichte des heutigen Bayreuther und ehemaligen Karl-Marx-Platzes. Er meinte, es bedarf eines Kompromisses im Umgang mit der Büste und warb für eine Behandlung des Themas im Ausschuss.
Lutz Unbehaun (SPD) verwies auf grundsätzliche Probleme mit Denkmalen, die von politischen Systemen beansprucht wurden. Als Kunsthistoriker nannte er Beispiele bis weit in die Geschichte. Er rief zu einer gewissen Gelassenheit auf. „Entideologisieren und in den richtigen Kontext stellen“, so sein Vorschlag.
Laut Bürgermeister sei es vorgesehen, die Büste um Erläuterungen zu ergänzen.
Umgang mit Denkmalen war oft problematisch