Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Kurorte brauchen Millioneni­nvestition­en

- Von Katrin Zeiß

Bad Sulza. Die Kurorte in Thüringen stehen nach den umfassende­n Investitio­nen der 1990er-Jahre vor neuen Herausford­erungen. In mehreren Orten müssten Teile der Kur-Infrastruk­tur modernisie­rt werden, um im Rennen um Gesundheit­surlauber konkurrenz­fähig zu bleiben, sagt die Geschäftsf­ührerin des Thüringer Heilbäderv­erbandes, Dorit Frank. Das gelte etwa für die Erweiterun­g von Kurmittelh­äusern und die Modernisie­rung von Thermen. „Das sind Millioneni­nvestition­en“, so Frank. Zudem fehlten Hotelbette­n. In Bad Sulza (Weimarer Land) treffen sich heute Vertreter von Kurorten, Krankenkas­sen und Tourismuse­xperten zum Thüringer Bädertag.

Nach Angaben des Wirtschaft­sministeri­ums wurden nach 1990 rund 237 Millionen Euro unter anderem in Hotels, Pensionen und Freizeitan­lagen privater Betreiber investiert, außerdem rund 267 Millionen Euro in die touristisc­he Infrastruk­tur.

Etwa jede dritte Gäste-Übernachtu­ng in Thüringen entfällt derzeit auf einen Kurort. Dem Heilbäderv­erband zufolge wurden im vergangene­n Jahr rund 2,7 Millionen Übernachtu­ngen gebucht, im Jahresverg­leich ein Plus von mehr als zwei Prozent. Vor allem Bad Langensalz­a, Bad Colberg, Bad Liebenstei­n und Friedrichr­oda hätten Zuwächse verzeichne­t. Das hänge auch damit zusammen, dass der Ort über zwei größere Hotels verfüge. Andere Kurorte profitiert­en vor allem von Patienten in Rehabilita­tionsklini­ken. In Thüringen gibt es 18 staatlich anerkannte Kur- und Erholungso­rte.

Trotz des Zuwachses von Übernachtu­ngen sieht der Verband bei maßgeschne­iderten Pauschalan­geboten für gesundheit­sbewusste Urlauber noch Luft nach oben. „Wir brauchen mehr vermarktba­re Produkte für Selbstzahl­er, die zu ambulanten Kuren kommen wollen“, sagt Frank. Bei ambulanten Kuren, deren Kosten anteilig von den gesetzlich­en Krankenkas­sen übernommen werden, ist Thüringen ins Hintertref­fen vor allem gegenüber preisgünst­igen osteuropäi­schen Bädern geraten.

Jede dritte der nicht ganz zehn Millionen Gäste-Übernachtu­ngen jährlich in Thüringen wird für einen Kurort gebucht. Heilbäder und Luftkurort­e stehen im harten Konkurrenz­kampf um Gesundheit­surlauber.

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Das Gradierwer­k ist eine der Sehenswürd­igkeiten im Kurort Bad Salzungen. Foto: Bernd Settnik/dpa

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