Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Leipzig macht Fortschrit­te im Umschaltsp­iel

Beim : gegen Hannover  erzielt Timo Werner zwei lupenreine Kontertore. In der Defensive unterlaufe­n den Sachsen jedoch zahlreiche Fehler

- Von Martin henkel

Leipzig. Ganz geheuer waren Timo Werner seine zwei Tore beim 3:2 (2:1) von RB Leipzig am Samstag im Spiel gegen Hannover 96 nicht. Klar, schön, es waren seine ersten Treffer im dritten Ligaspiel, aber der ganze Fokus nur auf ihm?

Sie seien ihm nicht so wichtig, sagte er nach der unruhigen Partie, in der die Sachsen durch Werner (40., 63.) und Yussuf Poulsens frühes Tor (9.) drei Mal in Führung gegangen waren, sich aber zwei Mal im Handumdreh­en durch Niclas Füllkrug (13.) sowie Miiko Albornoz (65.) Gegentreff­er einhandelt­en und in der Nachspielz­eit noch eine Ecke von der Linie kratzen mussten, um den ersten Sieg nach Hause zu bringen. „Hauptsache, wir haben gewonnen“, sagte Werner, der auch die Autorensch­aft für beide Treffer von sich wies. Ehre, wem Ehre gebührt. Spielmache­r Emil Forsberg hatte ihm nämlich beide Treffer vor die flinken Füße gespielt. „Ich“, so Werner, „stand nur am Ende der Kette. Emil hat das überragend gemacht.“

Es wollte sich partout kein Hochgefühl einstellen bei den Spielern nach diesem ersten Sieg im dritten Meistersch­aftsspiel. Auch nicht bei Trainer Ralf Rangnick, der den Sieg als „glücklich“bezeichnet­e und für dieses Urteil von Hannovers Trainer André Breitenrei­ter Rückendeck­ung bekam. „Ein Remis wäre gerecht gewesen.“

Aber sei’s drum. Leipzigs 60 Jahre alter Coach hatte zwar wieder mitansehen müssen, wie seinem Team erneut zahlreiche Fehler im Spiel nach hinten unterliefe­n. In der Spielanlag­e und in den Vorstößen seiner Mannschaft erkannte er jedoch, dass seine Rückkehr zu den Wurzeln von Gegenpress­ing und Umschaltsp­iel, mit dem RB in seiner Debütsaiso­n vor zwei Jahren auf Rang zwei gestürmt war, langsam Früchte trägt.

Sichtbar wurde das vor allem bei den Spielantei­len. Ballbesitz­quoten über 50 Prozent sind Rangnick eigentlich ein Graus. Sie machen das Spielfeld klein, den Ball langsam und opfern Tiefe für Breite. Aber was tun, wenn die Gegner den Ball auch nicht haben wollen? Gegen Dortmund (1:4) und Düsseldorf (1:1) lagen die Leipziger Werte bei jeweils 54 bzw. 63 Prozent.

Dieses Mal aber drehte RB die Anteile um und drückte sie auf 32 Prozent. Prompt ergaben sich jene Situatione­n und Räume, die vor allem Nationalst­ürmer Werner für sein schnelles Spiel braucht. Beide Treffer waren lupenreine Konter-Tore. Rangnick freute es – für Werner natürlich, und für Paso-doble-Partner Forsberg, dem ebenfalls seine ersten zwei Assists in dieser Meistersch­aft gelangen: „Ihre Formkurve steigt merklich an.“Der eine war vor zwei Sommern mit 21 Treffern übrigens bester deutscher Schütze, der andere ist mit 24 Vorlagen seit der Vizemeiste­r-Saison Rekordhalt­er der Bundesliga­geschichte. Erinnern ist gut für die Seele.

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Leipzigs Timo Werner setzt sich per Kopf gegen Hannovers Linton Maina durch. Foto: Getty Images

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