Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Unter Laborbedingungen
Elstertal-Marathon: Bräutigam läuft Streckenrekord beim Halbmarathon. Bongartz auf langem Kanten der Schnellste
Gera. Knapp 400 Teilnehmer gingen auf den verschiedenen Strecken des 17. Elstertal-Marathons an den Start. Dass es nur 22 Läufer waren, die den 42,195 km langen Kanten in Angriff nehmen wollten, schmerzte die Organisatoren schon. Doch war die Konkurrenz nicht nur angesichts des Berlin-Marathons an diesem Wochenende groß. „Wir müssen uns sicherlich über die Zukunft des Marathons Gedanken machen“, meinte dann auch Gesamtleiter Steffen Drescher, der mit der Beteiligung insgesamt dennoch sehr zufrieden war. „Auf den Wertungsstrecken hatten wir einen leichten Zuwachs zu verzeichnen. Ein großer Dank gebührt den Läufern und den vielen freiwilligen Helfern. Weil auch das Wetter mitgespielt hat, gab es noch viele, viele Nachmeldungen.“
Für einen Streckenrekord auf der Halbmarathon-Distanz sorgte der Erfurter Marcel Bräutigam vom Rennsteiglaufverein. In 1:14:18 Stunden lief der Deutsche Marathon-Vizemeister von 2015 ins Ziel, wollte aber eigentlich schneller sein. „Die Strecke war 1,3 Kilometer zu lang. Ich habe mich schon bei der Wende gewundert. Da musste ich mich auf dem Rückweg ganz schön anstrengen, um die Zeit zu schaffen“, meinte der 31-Jährige, dessen Jahreshöhepunkt nach langer Verletzung der DublinMarathon Ende Oktober ist. Deshalb hatte er im Ziel auch gar nicht viel Zeit, sondern lief noch zu Trainingszwecken bis zur 30 Kilometer-Marke weiter.
Rang zwei ging mit gut zehn Minuten Rückstand an den vereinslosen Geraer Eric Hildebrandt, der angesichts von Sonnenschein, 20 Grad und Windstille „fast von Laborbedingungen“sprach, vor Micha Bähr vom SV Blau-Weiß Bürgel, dessen Vereinskameradin Katrin Oelmann in 1:49:01 min die schnellste Frau auf der Halbmarathon-Strecke war.
Den Marathon-Sieg angelte sich ein Wiederholungstäter. Stephan Bongartz aus Jena hatte schon den Elstertal-Marathon 2016 für sich entschieden. Der 35-Jährige hatte sich erst am frühen Morgen zu einer Teilnahme entschlossen, nachdem er zuvor mit Achillessehnenproblemen gekämpft hatte. Trotzdem landete er in 2:50:14 Stunden einen Start-Ziel-Sieg. „Es war ein einsames Rennen an der Spitze. Zum Glück bin ich immer mal ein paar Restläufern von anderen Strecken begegnet. Die Zeit ist gut, auch wenn es keine Bestzeit ist“, urteilte Bongartz.
Ebenfalls unter der Drei-Stunden-Marke blieb Olaf Wasternack, der nochmals für seinen alten Verein 1. SV Gera an den Start ging. Seinen Wohnort hat der 38-Jährige aber seit 2006 in die USA verlegt und lebt dort derzeit in Nashville, der Hauptstadt des Bundesstaats Tennessee. „Wir sind auf der Durchreise. Ich habe hier viele alte Freunde getroffen. Früher habe ich zusammen mit Remo Reichel in Gera trainiert. Mein Ziel war es, unter drei Stunden zu bleiben. Das habe ich geschafft“, freute sich Wasternack, der mit einem Freudensprung vor der Ziellinie aufwartete.
Bei den Frauen ging der Marathon-Erfolg in 3:21:36 Stunden an die Leipzigern Christine Fischer. Die Siegerin des diesjährigen Marathons im Werdauer Wald ist eigentlich eine Ultraläuferin. Im Vorjahr hatte sie in Gera, wo ihr Ehemann geboren ist, den Halbmarathon gewonnen. „Ich bin mein eigenes Rennen gelaufen und nur vier Minuten über meiner Bestzeit geblieben“, sagte sie.