Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
Die Wiederbelebung des alten Marktkaufs
2024 soll ein entscheidendes Jahr für das „Golde-Areal Gera“werden. Was vom Stadtrat auf den Weg gebracht wurde
Gera. Die Wiederbelebung des ehemaligen Marktkaufareals mit dem denkmalgeschützten Golde-Bau an der Keplerstraße und dem Anbau an der Wiesestraße ist wieder einen großen Schritt vorwärtsgekommen. Während im Denkmal die Arbeiten für das Servicewohn-Projekt auf Hochtouren laufen, hat der Stadtrat nun auch die Weichen für den neueren Gebäudeteil gestellt.
Gespräche mit Handelsketten
Einstimmig wurde der Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes für dieses Teilprojekt gebilligt und die Auslegung zur Öffentlichkeitsbeteiligung beschlossen, die am Freitag beginnt und vier Wochen läuft. Noch entscheidender dürfte die Änderung des Einzelhandelsund Zentrenkonzeptes für den Stadtteil Debschwitz sein, die Teil des Beschlusses war. Diese Änderung ermöglicht erst die Ansiedelung eines Lebensmittel-Vollsortimenters mit rund 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche, eines Drogerieanbieters mit 900 Quadratmetern sowie weiterer Geschäfte und Dienstleister. Außerdem sind im Obergeschoss Büro- und Dienstleistungsnutzungen geplant.
„Die Gespräche mit dem Lebensmittel-Vollsortimenter und auch mit der Drogerie-Kette sind auf der Ziellinie“, sagt Thomas Krüger vom Vorhabenträger „Wiesestraße 202 Gera Projekt GmbH & Co KG“. Konkrete Namen nennt er aber noch nicht. Wenn diese zwei Anker feststehen, dann würden sich auch für die anderen Flächen Nutzer finden, ist er sicher. Interessenten gebe es bereits einige.
Eröffnung Servicewohnen später
Krüger ist froh, dass nun die Auslegung erfolgt, um auch im zweiten Teil des Projektes „Golde-Areal Gera“baulich vorwärtszukommen. Eben wegen der Änderung des Einzelhandelskonzeptes wurde das Gesamtprojekt in zwei Bebauungspläne geteilt. Für das Servicewohnen gab es das Votum für den Bebauungsplan bereits, so dass hier die Innenausbauarbeiten weit gediehen sind. Verzögerungen gab es durch größeren Abstimmungsbedarf im Spannungsfeld Brandschutz und Denkmalschutz, sagt Krüger. Und dadurch wiederum auch bei der Verfügbarkeit einzelner Baufirmen. Trotzdem ist für den Golde-Bau in diesem Jahr die Eröffnung geplant.
In dem von Architekt Thilo Schoder
entworfenen Industriebau entstehen unter dem Banner „Servicewohnen“63 altersgerechte Wohneinheiten, zwei Demenz-WG mit jeweils 12 Plätzen und eine Pflegestation mit Tagespflege sowie je nach Bedarf anpassbaren Betreuungsund Pflegeangeboten. Im April werden ein kleinerer Lift für den Eingangsbereich und ein Fahrstuhl über alle Ebenen eingebaut, ein zweiter, vorhandener Fahrstuhl werde ebenfalls noch hergerichtet, sagt Bauleiter Martin Seidel von WSK Projektbau aus Rhede
(NRW). Der Trockenbau in den unteren Geschossen ist weit fortgeschritten, so dass die Grundrisse der Pflegebereiche und Wohnungen schon gut zu erkennen sind. Auch seien insgesamt 1500 Quadratmeter Innendämmung verbaut worden. Im zweiten Obergeschoss und in den beiden Türmen sind die Anforderungen des Brandschutzes besonders hoch, sagt Seidel. Deshalb müssen hier besonders feuerbeständige Wände gebaut werden. Auch sollen im Haus ungefähr 300 Brandmelder installiert werden.
Sobald es möglich ist – voraussichtlich im Sommer dieses Jahres – sollen auch die Bauarbeiten am Nachbargebäude beginnen. Los geht es dann mit dem angekündigten Abriss des Verbinder-Gebäudes, der sogenannten Mall, und des ehemaligen Gartencenters. Dadurch wird der Golde-Bau wieder ein freistehendes Gebäude. Auch die alte Tankstelle soll verschwinden. Läuft alles nach Plan, könnten bis Ende des kommenden Jahres alle Arbeiten am ehemaligen Marktkauf abgeschlossen sein, so dass dann auch
die Handels- und Dienstleistungsunternehmen eröffnen können.
Noch einmal zurück zum Stadtratsbeschluss: Der wurde auf Antrag der Grünen-Fraktion noch dahingehend geändert, dass der Parkplatz noch stärker durchgrünt wird. Nachdem der Vorhabenträger diesem Wunsch mit 19 Bäumen im Bereich der Stellflächen in den Planungen nachgekommen war und die Ausschüsse dem Änderungsantrag zugestimmt hatten, wurde die Änderung von der Verwaltung in die Vorlage übernommen.