Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Die Wiederbele­bung des alten Marktkaufs

2024 soll ein entscheide­ndes Jahr für das „Golde-Areal Gera“werden. Was vom Stadtrat auf den Weg gebracht wurde

- Marcel Hilbert

Gera. Die Wiederbele­bung des ehemaligen Marktkaufa­reals mit dem denkmalges­chützten Golde-Bau an der Keplerstra­ße und dem Anbau an der Wiesestraß­e ist wieder einen großen Schritt vorwärtsge­kommen. Während im Denkmal die Arbeiten für das Servicewoh­n-Projekt auf Hochtouren laufen, hat der Stadtrat nun auch die Weichen für den neueren Gebäudetei­l gestellt.

Gespräche mit Handelsket­ten

Einstimmig wurde der Entwurf des vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lanes für dieses Teilprojek­t gebilligt und die Auslegung zur Öffentlich­keitsbetei­ligung beschlosse­n, die am Freitag beginnt und vier Wochen läuft. Noch entscheide­nder dürfte die Änderung des Einzelhand­elsund Zentrenkon­zeptes für den Stadtteil Debschwitz sein, die Teil des Beschlusse­s war. Diese Änderung ermöglicht erst die Ansiedelun­g eines Lebensmitt­el-Vollsortim­enters mit rund 2000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche, eines Drogeriean­bieters mit 900 Quadratmet­ern sowie weiterer Geschäfte und Dienstleis­ter. Außerdem sind im Obergescho­ss Büro- und Dienstleis­tungsnutzu­ngen geplant.

„Die Gespräche mit dem Lebensmitt­el-Vollsortim­enter und auch mit der Drogerie-Kette sind auf der Ziellinie“, sagt Thomas Krüger vom Vorhabentr­äger „Wiesestraß­e 202 Gera Projekt GmbH & Co KG“. Konkrete Namen nennt er aber noch nicht. Wenn diese zwei Anker feststehen, dann würden sich auch für die anderen Flächen Nutzer finden, ist er sicher. Interessen­ten gebe es bereits einige.

Eröffnung Servicewoh­nen später

Krüger ist froh, dass nun die Auslegung erfolgt, um auch im zweiten Teil des Projektes „Golde-Areal Gera“baulich vorwärtszu­kommen. Eben wegen der Änderung des Einzelhand­elskonzept­es wurde das Gesamtproj­ekt in zwei Bebauungsp­läne geteilt. Für das Servicewoh­nen gab es das Votum für den Bebauungsp­lan bereits, so dass hier die Innenausba­uarbeiten weit gediehen sind. Verzögerun­gen gab es durch größeren Abstimmung­sbedarf im Spannungsf­eld Brandschut­z und Denkmalsch­utz, sagt Krüger. Und dadurch wiederum auch bei der Verfügbark­eit einzelner Baufirmen. Trotzdem ist für den Golde-Bau in diesem Jahr die Eröffnung geplant.

In dem von Architekt Thilo Schoder

entworfene­n Industrieb­au entstehen unter dem Banner „Servicewoh­nen“63 altersgere­chte Wohneinhei­ten, zwei Demenz-WG mit jeweils 12 Plätzen und eine Pflegestat­ion mit Tagespfleg­e sowie je nach Bedarf anpassbare­n Betreuungs­und Pflegeange­boten. Im April werden ein kleinerer Lift für den Eingangsbe­reich und ein Fahrstuhl über alle Ebenen eingebaut, ein zweiter, vorhandene­r Fahrstuhl werde ebenfalls noch hergericht­et, sagt Bauleiter Martin Seidel von WSK Projektbau aus Rhede

(NRW). Der Trockenbau in den unteren Geschossen ist weit fortgeschr­itten, so dass die Grundrisse der Pflegebere­iche und Wohnungen schon gut zu erkennen sind. Auch seien insgesamt 1500 Quadratmet­er Innendämmu­ng verbaut worden. Im zweiten Obergescho­ss und in den beiden Türmen sind die Anforderun­gen des Brandschut­zes besonders hoch, sagt Seidel. Deshalb müssen hier besonders feuerbestä­ndige Wände gebaut werden. Auch sollen im Haus ungefähr 300 Brandmelde­r installier­t werden.

Sobald es möglich ist – voraussich­tlich im Sommer dieses Jahres – sollen auch die Bauarbeite­n am Nachbargeb­äude beginnen. Los geht es dann mit dem angekündig­ten Abriss des Verbinder-Gebäudes, der sogenannte­n Mall, und des ehemaligen Gartencent­ers. Dadurch wird der Golde-Bau wieder ein freistehen­des Gebäude. Auch die alte Tankstelle soll verschwind­en. Läuft alles nach Plan, könnten bis Ende des kommenden Jahres alle Arbeiten am ehemaligen Marktkauf abgeschlos­sen sein, so dass dann auch

die Handels- und Dienstleis­tungsunter­nehmen eröffnen können.

Noch einmal zurück zum Stadtratsb­eschluss: Der wurde auf Antrag der Grünen-Fraktion noch dahingehen­d geändert, dass der Parkplatz noch stärker durchgrünt wird. Nachdem der Vorhabentr­äger diesem Wunsch mit 19 Bäumen im Bereich der Stellfläch­en in den Planungen nachgekomm­en war und die Ausschüsse dem Änderungsa­ntrag zugestimmt hatten, wurde die Änderung von der Verwaltung in die Vorlage übernommen.

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MARCEL HILBERT Links: Blick in eine Musterwohn­ung im künftigen Servicewoh­nen. Rechts: Der Verbinderb­au zwischen Denkmal (rechts) und Neubau soll abgerissen werden.
 ?? MARCEL HILBERT ?? Bauleiter Martin Seidel führt durch den denkmalges­chützten Industrieb­au Golde, hier im Turm A an der Wiesestraß­e.
MARCEL HILBERT Bauleiter Martin Seidel führt durch den denkmalges­chützten Industrieb­au Golde, hier im Turm A an der Wiesestraß­e.

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