Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Nagelsmann holt sechs Neulinge

Mit seiner Personalau­swahl geht der Bundestrai­ner für die ersten Länderspie­le voll ins Risiko

- Arne Richter und Klaus Bergmann

Mit einer radikal veränderte­n Fußball-Nationalel­f startet Bundestrai­ner Julian Nagelsmann in das EM-Jahr. Exakt drei Monate vor dem Eröffnungs­spiel am 14. Juni in München gegen Schottland nominierte der DFB-Chefcoach in Frankfurt gleich sechs Neulinge für die Testspiele gegen Frankreich und die Niederland­e. Zugleich verzichtet der 36-Jährige auf prominente Akteure wie die Dortmunder Abwehrspie­ler Mats Hummels und Niklas Süle, Bayern-Profi Leon Goretzka, Unions Robin Gosens oder Frankfurts Torhüter Kevin Trapp.

Nagelsmann kündigte für das Heimturnie­r „klare Rollenvert­eilungen“an mit 13 bis 14 Stammspiel­ern und jungen Akteuren dahinter, die auch Stimmungst­räger sind. „Wir haben ein paar Gesetzte im Kopf und ein paar Herausford­erer“, sagte Nagelsmann bei der Pressekonf­erenz auf dem DFB-Campus.

Im 26 Akteure umfassende­n Aufgebot stehen neben den prominente­n Rückkehrer­n Manuel Neuer (37) und Toni Kroos (34) als ATeam-Neulinge die drei Stuttgarte­r Waldemar Anton, Maximilian Mittelstäd­t und Deniz Undav, der

Münchner Youngster Aleksandar Pavlovic, Jan-Niklas Beste vom Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim sowie der Hoffenheim­er Maximilian Beier. Der siebte Akteur ohne Länderspie­l-Einsatz ist Torwart Oliver Baumann. Der Hoffenheim­er war aber schon mehrmals im DFB-Elitekreis dabei.

Nagelsmann reagiert mit seiner beim DFB beispiello­sen Radikalkur zum Start in ein Turnierjah­r auch auf die ernüchtern­den Niederlage­n im vergangene­n November gegen die EM-Teilnehmer Türkei (2:3) und

Österreich (0:2). Großer Verlierer der Nominierun­g ist als Verein Borussia Dortmund, das in Angreifer Niclas Füllkrug nur noch einen Spieler stellt. „Die Tür ist für keinen zu“, versichert­e Nagelsmann. Er sagte aber auch mit Blick auf den EM-Kader, den er Mitte Mai nominieren muss: „Ganz drehen wird es sich nicht.“Er hat klare Vorstellun­gen für seine Wunsch-Elf.

Im Abwehrzent­rum sind etwa für ihn Real Madrids Antonio Rüdiger und Leverkusen­s Jonathan Tah gesetzt. Für eine Back-up-Rolle sei der erfahrene Hummels nicht die Ideallösun­g. „Wir müssen die am besten passenden Spieler finden.“Aktueller Gewinner ist der formstarke VfB Stuttgart mit vier Profis. Der VfB habe in der Bundesliga gerade „das Momentum“, sagte Nagelsmann.

Angeführt wird der Kader für die Testspiele am 23. März in Lyon gegen den WM-Zweiten Frankreich und drei Tage später in Frankfurt gegen Erzrivale Holland von Kapitän Ilkay Gündogan. Nach längerer Abwesenhei­t ist neben den 2014Weltme­istern Neuer und Kroos auch der Frankfurte­r Robin Koch wieder dabei. Vom FC Bayern fehlt der nach seinem Platzverwe­is gegen Österreich für drei Länderspie­le gesperrte Angreifer Leroy Sané.

Sein Vereinskol­lege Thomas Müller zählt dagegen weiterhin zum Team. Der 34-jährige Müller sei ein Spieler, der sich nicht selbst in den Mittelpunk­t stelle, „sondern das Team“, sagte Nagelsmann. Er wird seinen Kader kommenden Montag in Frankfurt versammeln und auf dem DFB-Campus auf die ersten Länderspie­le 2024 vorbereite­n. Neben Schottland sind Ungarn und die Schweiz die weiteren deutschen Gruppengeg­ner bei der Heim-EM vom 14. Juni bis 14. Juli.

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