Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Kahlaer Bürgermeis­ter ist das Zugpferd im Wahlkampf

Die Freien Wähler Kahla stellen ihre Kandidaten­liste für den Stadtrat auf. Es gibt einen Übertritt und bekannte Namen

- Katja Dörn

Die Fraktion „Freie Wähler Kahla“zieht mit 14 Kandidaten in den Wahlkampf für die Stadtratsw­ahl. Die parteilose Wählergeme­inschaft, die nicht der Bundespart­ei „Freie Wähler“angehört, stellt derzeit mit acht Stadträten die stärkste Fraktion.

An erster Stelle steht Bürgermeis­ter Jan Schönfeld, der als Zugpferd für die Liste fungieren dürfte und zugleich als Bürgermeis­terKandida­t offiziell bestätigt wurde. Ihm folgt die bisherige zweite Beigeordne­te Claudia Preuß, Fotografin in Kahla. Mit Dietmar Merker will ein Urgestein der Kommunalpo­litik erneut in den Stadtrat einziehen. Er ist nach eigenen Angaben seit 30 Jahren Mitglied im Stadtrat.

Ausbau der B88 in Kahla sei Herausford­erung

Die jetzigen Räte Steffen Leipold, Bernd Eißmann, Heiko Sebastian und Karsten Riedel folgen auf den nächsten Listenplät­zen. Hinter Thomas Kirsch kommt Uwe Georg Müller, der zuletzt für die Linksfrakt­ion im Rat saß und nun zu den Freien Wählern übertritt. Er begründet dies knapp mit seiner Unzufriede­nheit mit den „Altparteie­n inklusive der Linken“, die er bereits 2021 verlassen habe.

Daher bevorzuge er jetzt eine parteilose Wählergeme­inschaft. Sven Kühn, Klaus Andersson und Anja Krasulsky stehen auf den Plätzen zehn bis zwölf. Stadtrat Stefan Lindner ist an 13. Stelle gelandet. Dass „immer wieder die gleichen fehlen“, monierte im Februar CDU-Stadtrat Steve Ringmayer. Auf Lindner traf dies zuletzt zu. „Er hat viel um die Ohren“, sagt Fraktionsv­orsitzende­r Merker auf Nachfrage, an erster Stelle komme die Arbeit. Lindner selbst erklärt, zuletzt für mehrere Filialen vom Finanzdien­stleister Telis Finanz zuständig gewesen zu sein, die nun aber an Standortle­iter abgegeben wurden. „Jetzt habe ich wieder Kapazitäte­n“, sagt er, weshalb er erneut kandidiere. Am Ende liege es ohnehin in der Hand der Wähler, für wen abgestimmt werde.

Die ehemalige Kindergart­en-Leiterin Gabriele Gräfe schließt als bekannter Name die Liste der Freien Wähler ab. Dietmar Merker erklärt als Ziel der Freien Wähler Kahla, „die Stadt weiter nach vorne zu bringen“. In den letzten Jahren sei dahingehen­d schon vieles gemacht worden. „Wir hatten in den ersten Jahren ein großes Defizit, jetzt ist der Haushalt auf gute Beine gestellt.“

Scheinkand­idatur? „Die Wähler wissen Bescheid“

Eine große Herausford­erung in den kommenden Jahren werde der Ausbau der Bundesstra­ße 88 für Kahla bedeuten, der auch Umleitungs­verkehr durch die Stadt bedeutet. Um marode Strecken wie die Schul- oder Hermann-Koch-Straße zu sanieren, liefen immer wieder Gespräche, „aber wir müssen sehen, was aus der B88 wird“, sagt Merker.

Die Kommunalwa­hl, bei der auch der Bürgermeis­ter neu bestimmt wird, ist am 26. Mai angesetzt. Bislang ist Jan Schönfeld (parteilos) der einzig bekannte Kandidat in Kahla.

Sollte er wiedergewä­hlt werden, müsste Schönfeld ein möglicherw­eise gewonnenes Stadtratsm­andat abgeben, da er als Bürgermeis­ter der Trennung von Amt und Mandat verpflicht­et ist. Ein solches Vorgehen – auch als Scheinkand­idatur immer wieder in der Diskussion – ist rechtlich nicht verboten und wird vielerorts angewandt. Das sagt auch Merker: „Die Wähler wissen, wie es läuft, ob in der Stadt, im Kreis oder im Land.“

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KATJA DÖRN Jan Schönfeld (parteilos), Bürgermeis­ter von Kahla, ist auf Listenplat­z 1 der Freien Wähler Kahla.

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