Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)
Ort fühlt sich zu wenig beachtet
Bei Stadtratswahl in Dornburg-Camburg tritt neue Gruppe an. Die will sich vor allem für Dorndorf-Steudnitz einsetzen
Der Ortsteilbürgermeister Matthias Bornschein (CDU) hatte es kürzlich in einem Interview bereits angedeutet: Dorndorf-Steudnitz fühlte sich in den vergangenen Jahren innerhalb der Stadt Dornburg-Camburg zu wenig beachtet. Bei der Stadtrats- und der Ortsteilratswahl am 26. Mai wollen nun neun Frauen und Männer kandidieren, um das zu ändern.
PRO Dorndorf-Steudnitz nennt sich die neue Gruppierung. PRO steht dabei als Abkürzung für „Persönlich, Regional, Offensiv“. Angeführt wird die Liste von Mario Rüttger, Klaus Enkelmann, dem ehemaligen Bürgermeister von DorndorfSteudnitz, sowie dem bisherigen CDU-Stadtratsmitglied Carsten Stein. Hinzu kommen Anne Rost, Kerstin Engel, Horst Köhler, Michael Veit, Gunnar Nöthlich und Hubert Schönfelder.
„Dorndorf-Steudnitz soll in der Stadt wieder mehr Gewicht bekommen“, sagt Mario Rüttger. Zwar sei ihm und seinen Mitstreitern klar, dass die Stadt Dornburg-Camburg finanziell schlecht dasteht, doch sei nicht unbedingt viel Geld notwendig, um gewisse Sachen zu verbessern. Unter anderem fordert PRO Dorndorf-Steudnitz eine bessere Ordnung und Sauberkeit im Ortsteil, eine modernisierte Friedhofs
satzung, die auch Bestattungen auf der Wiese oder unter Bäumen des Friedhofs zulässt, sowie eine stärkere Unterstützung durch die Verwaltung für die zahlreichen Vereine, die das kulturelle Leben in DorndorfSteudnitz prägen.
„Als ich hier Bürgermeister geworden bin, hatten wir 22 Millionen D-Mark Schulden. Daher weiß ich, dass man auch ohne Geld was bewirken
kann“, sagt Klaus Enkelmann, der mit Ende 80 das Comeback im Stadtratswahlkampf wagt. „Mir liegt der Ort am Herzen, und ich habe zuletzt gesehen, wo es hinläuft“, so Enkelmann.
Obwohl er, Anne Rost und Michael Veit zuletzt für die CDU im Ortsteilrat saßen sowie Carsten Stein im Stadtrat, will sich PRO Dorndorf-Steudnitz „nicht als HilfsCDU
verstanden wissen“, wie Mario Rüttger sagt. Vielmehr sei man optimistisch, mit bis zu fünf eigenen Kandidierenden in den Stadtrat einzuziehen und so dort eine „nennenswerte Stimme“zu sein. „Das Wählerpotenzial für uns ist da“, so Rüttger. Dass PRO Dorndorf-Steudnitz relativ schnell die notwendigen Unterschriften sammeln konnte, um zur Wahl antreten zu dürfen, „ist schon ein Knall“, ergänzt Carsten Stein.
Natürlich wolle sich PRO Dorndorf-Steudnitz im Stadtrat nicht nur für den eigenen Ortsteil, sondern die gesamte Stadt Dornburg-Camburg einsetzen, so Anne Rost. „Es ist menschlich schade, dass häufig zwischen den Ortsteilen kein Konsens zu finden war, obwohl es erste gute Ansätze gibt“, sagt sie. Um diese auszubauen, kündigt PRO Dorndorf-Steudnitz unter anderem an, sich dafür einzusetzen, das Freibad in Camburg als „überregionalen Anziehungspunkt“, zu erhalten.
„Die Mauer in den Köpfen muss weg. Wir wollen auch Gutes für die anderen Stadtteile tun“, sagt Gunnar Nöthlich. Einen kleinen Seitenhieb verteilt er in diesem Zusammenhang an das ebenfalls neu gegründete Bündnis Ehrenamt um den Bürgermeisterkandidaten Jens Tischendorf. Dieses habe verpasst, auf die Vereine in Dorndorf-Steudnitz zuzugehen.
Im Bürgermeisterwahlkampf will PRO Dorndorf-Steudnitz indes keine Position für einen der drei Kandidierenden Dorothea Storch (CDU), Jens Tischendorf (Bündnis Ehrenamt) oder Frank Wolf (DornburgCamburg Bürgerverein) beziehen. „Sie sind alle kompetent. Wir schenken allen das Vertrauen und würden mit allen zusammenarbeiten“, sagt Anne Rost.