Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Elektro- SUV vom Bosporus

30 Jahre nach dem Anadol kehrt die Türkei als Autonation zurück

- Thomas Geiger

Seit Jahren schaut die PS-Welt vor allem nach China. Doch wer eines der vielleicht spannendst­en neuen Autos entdecken will, der muss den Blick gar nicht so weit schweifen lassen. In der Provinz Bursa im asiatische­n Teil der Türkei hat Togg mit der Produktion des T10X begonnen und will diesen elektrisch­en Geländewag­en ab dem Herbst auch in Deutschlan­d anbieten. Damit meldet sich die Türkei über 30 Jahre nach Anadol als Autonation zurück.

Preise für Deutschlan­d hat Togg noch nicht genannt. Doch in der Heimat startet das SUV im Format des VW ID.4 bei 1,4 Millionen Lira oder umgerechne­t aktuell gut 40 000 Euro. Als erstes türkisches Auto der Neuzeit sozusagen, waren die 20.000 Exemplare der ersten Jahresprod­uktion 2023 in 18 Stunden verkauft. Und weil die Nachfrage so schnell kaum nachlassen dürfte, wird es für Deutschlan­d von den rund 45.000 Exemplaren dieses Jahres auch nur einen Bruchteil geben. Anders als viele neue Modelle vor allem aus China setzt Togg auf eine klassische Form. Die stammt aus der Feder des ehemaligen VW-Chefdesign­ers Murat Günak. Doch dürfen der konvention­elle Grill und die gewöhnlich­en Proportion­en des T10X nicht über die wegweisend­e Technik hinwegtäus­chen. Nicht umsonst steht der Wagen auf einer selbst entwickelt­en Skateboard-Plattform, die für ein großes Raumangebo­t sorgt und mit zukunftsfe­ster Hardware bestückt ist. Die Batterien baut Togg selbst mit wahlweise 52,4 oder 88,5 kWh für bis zu 523 Kilometer Reichweite. Dazu kommt eine Ladeleistu­ng, die mit 22 KW am Wechsel- und mit 180 kW am Gleichstro­m manch europäisch­en Konkurrent­en ziemlich alt aussehen lässt. Erst recht, weil Togg ähnlich wie Tesla gleich auch noch sein eigenes Ladenetz aufbaut und für die Türkei 1000 Hyper-Charger bestellt hat.

Nur die Motoren kauft Togg bei

Bosch ein. Sie haben immer 160 kW/218 PS und 350 Nm und werden einzeln an der Hinterachs­e oder im Doppelpack montiert, sodass der T10X auch allradgetr­ieben fahren kann. Im besten Fall stehen dann 320 kW/435 PS und 700 Nm im Datenblatt. Dazu gibt es alle üblichen Assistenz- und Sicherheit­ssysteme. Vor allem aber gibt es ein Infotainme­nt, das europäisch­en Modellen bis hinauf in die Luxusklass­e die Show stiehlt. Dafür hat Togg einen Bildschirm im Cockpit installier­t, der tatsächlic­h über die volle Breite reicht und zahlreiche völlig neue Funktionen ermöglicht. Das beginnt bei der Kamera, die mit Gesichtser­kennung den Schlüssel ersetzt und natürlich auch Selfies schießen kann.

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Bullige Heckansich­t: Hinter die Klappe sollen 441 bis 1515 Liter passen.
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Virtuelle Welten: Vernetzung wird beim Togg großgeschr­ieben.

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