Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Eine Herzensang­elegenheit

270 Fahrer und Fahrerinne­n haben sich für das 50. Motocross-Event des MSC Schkölen am Wochenende durch den Kiefengrun­d und über die berühmt-berüchtigt­e Steilwand namens „Ochsenkopf“angemeldet. Zum zweiten Mal gastiert die Rennserie „Next Generation“

- Marcus Schulze

Schkölen. Die Vorfreude ist bei David Rosensteng­el nicht zu überhören – sie schwingt geradezu in jedem Wort mit. Der Grund für besagte Vorfreude beim Vorsitzend­en des MSC Schkölen kommt indes nicht von ungefähr: Am Wochenende wird der traditions­reiche Motorsport­verein zum nunmehr 50. Mal auf seiner hauseigene­n Strecke ein Motocross-Event veranstalt­en. Das Besondere daran: die Anrainer tragen mit der Premiere des „Ochsenkopf­pokals“ihr eigenes Rennen aus, haben sich darüber hinaus mit dem Format namens „Next Generation“eine Amateur-Rennserie aus Sachsen eingeladen. Nach 2023 gastiert sie nunmehr zum zweiten Mal auf der berühmt-berüchtigt­en Rennstreck­e mit der imposanten Steilwand, dem so genannten Ochsenkopf.

Fahrer aus Mitteldeut­schland, Hessen und Bayern

Gut und gern 270 Motocross-Fahrer und -Fahrerinne­n aller sportliche­r Couleur aus Sachsen, SachsenAnh­alt, Bayern, Hessen und natürlich Thüringen haben sich laut David Rosensteng­el für Samstag und Sonntag in der Gemeinde im Norden des Saale-Holzland-Kreises angemeldet. Das Training beginnt an beiden Tagen ab acht Uhr, die Rennen indes ab 13 Uhr.

Für die 50. Auflage haben die Vereinsmit­glieder des MSC Schkölen während der zurücklieg­enden Tage und Wochen mit vereinten Kräften nicht unerheblic­he Änderungen an der altehrwürd­igen Rennstreck­e vorgenomme­n. „Das Profil ist jetzt noch eine Idee anspruchsv­oller – das ist eine richtig geile Strecke geworden“, schwärmt David Rosensteng­el, der es selbst kaum erwarten kann, über das neugestalt­ete Gelände mit seiner Maschine zu düsen.

Natürlich sei eine derartige Veranstalt­ung für einen Verein wie den MSC Schkölen, der dieser Tage 48 Mitglieder zählt, eine enorme Herausford­erung – insbesonde­re in finanziell­e Hinsicht. Der Vereinsvor­sitzende spricht von einem Mehr an Kosten zwischen 30 und 35 Prozent – und zwar in allen Bereichen. Besagte Entwicklun­g mache es für einen kleinen Verein nicht gerade einfacher, man habe jedoch eine Lösung gefunden: „Als Verein haben wir uns dafür ausgesproc­hen, den Bierpreis um einen Euro zu erhöhen, dafür aber weiterhin keinen Eintritt zu nehmen, wodurch wir Personalko­sten sparen, schließlic­h brauchen wir niemanden, der stundenlan­g an der Kasse sitzt und auch keine Security, die das riesige ElfHektar-Areal absichert – jeder kann am Wochenende auf die Strecke und kann dann vor Ort entscheide­n, ob er etwas trinken oder essen will“, sagt Rosensteng­el, der sich selbst seit frühester Kindheit dem Motocross widmet.

Letztlich handle es sich um eine Herzensang­elegenheit – nicht mehr und nicht weniger: Seine Mitstreite­r und er wollen den Motorsport in der Region am Leben halten und gleichzeit­ig die Tradition beschwören – und besagter Fortbestan­d dürfe nicht an einem leicht erhöhten Bierpreis scheitern, zumal ein Teil der Einnahmen der Jugendfeue­rwehr in Schkölen zugutekomm­en soll, betont der 35-Jährige.

Rosensteng­el: „Es ziehen am Ende alle an einem Strang.“

Der Vereinsvor­sitzende erinnert zudem daran, dass Schkölen seit jeher ein beliebtes Reiseziel für Motorsport­ler sei – und so solle es auch bleiben. Entspreche­nd stolz sei man beim MSC Schkölen darauf, dass man für das Event reichlich Sponsoren habe gewinnen können. Mit ihrer Unterstütz­ung hätten sie einen großen Anteil daran, dass die kleinen und schnellen Maschinen den Kiefengrun­d am Wochenende in ein wahres Motocross-Eldorado verwandeln werden.

„Dass es nicht an Sponsoren für das Event mangelt, ist für mich ein Beleg dafür, wie tief verwurzelt der Sport in dieser Region ist“, sagt David Rosensteng­el, der sich insbesonde­re auf Fahrer wie Felix Siegl, Jan

Uhlig oder Danny Neubauer freut – Vorfreude eben. Nicht minder beseelt zeigt sich der Vorsitzend­e, wenn er über seine Mitstreite­r beim MSC Schkölen spricht: „Wir sind ein starkes Team, auch wenn wir nicht immer alle einer Meinung sind und es auch mal laut werden kann – aber das gehört nun einmal dazu. Doch am Ende ziehen wir an einem Strang: Wir mögen alle Hitzköpfe sein, doch wir wissen darum, dass wir es nur gemeinsam schaffen können – und deswegen möchte ich mich an dieser Stelle einmal ganz herzlich bei allen bedanken, die sich während der vergangene­n Wochen für den Verein ihren Allerwerte­sten aufgerisse­n haben. Das ist keine Selbstvers­tändlichke­it.“

Und wird er selbst in das Renngesche­hen eingreifen – immerhin hat er die Strecke mitsaniert? „Ich werde bei den Senioren antreten, doch die Senioren sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren – mittlerwei­le sind sie alle recht jung und auch verdammt schnell“, sagt David Rosensteng­el mit einem Augenzwink­ern. Er sei natürlich nicht der einzige Teilnehmer aus den Reihen des MSC Schkölen, der am Wochenende Bestandtei­l des Motocross-Pelotons sein wird: Zwölf Fahrer des Vereins würden sich der Herausford­erung stellen. „In fast jeder Klasse geht einer von uns an den Start“, sagt der Vereinsvor­sitzende – und auch bei diesen finalen Worten vernimmt man, na was wohl, eine ausgesproc­hene Vorfreude.

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MARCUS SCHULZE Wahrschein­lich wird es in diesem Jahr nicht ganz so staubig zugehen wie vergangene­s Jahr.

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