Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Vettels Bolide heißt „Gina“
Melbourne. Sebastian Vettel hat seinem Formel-1-Dienstwagen einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge den Kosenamen „Gina“verpasst. Der Ferrari-Pilot benannte den SF70H demnach mit der Kurzform von Regina, was im Lateinischen „Königin“oder „Herrscherin“bedeutet.
Vettel gibt seinen Autos traditionell vor jeder Saison einen Spitznamen, den er gemeinsam mit seinen Mechanikern auswählt. Sein Vorjahreswagen hieß „Margherita“. (dpa) Den Flug zurück mit dem WMPokal an Bord, den gab es ja auch. Wieder schob sich bald ein Vorhang auf, mit einem umgedrehten Basecap stieg Podolski als einziger Weltmeister vom Olymp zum Fußvolk hinunter und ließ sich die Hand schütteln, während im Stockwerk drüber der Rausch von Rio ausgeschlafen wurde. Pläuschchen, Späßchen, „tschö Männer!“
Man braucht sich also nicht wundern, dass diesem Lukas Podolski jetzt von allen Seiten liebevoll „Tschö Poldi!“entgegengesungen wird, da er heute in Dortmund gegen England sein 130. und letztes Länderspiel für Deutschland bestreiten wird (20.45 Uhr/ARD) – sieben Monate nach seinem eigentlichen Rücktritt. Dem 31-Jährigen winken die Menschen wehmütig nach, obwohl er seit geraumer Zeit schon entbehrlich war in der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw. Zwischen beiden Flügen bei der WM in Brasilien lagen nur 54 Minuten Einsatzzeit von Podolski. Bei der EM in Frankreich zwei Jahre später waren es gar nur noch 19. Aber Podolskis Beliebtheit hat sich irgendwann von der lästigen Abgleichung mit seiner Leistung emanzipiert. Und das zeigt, dass es sich hier um einen besonderen Spieler handelt. Ein Spieler fürs Museum.
„Lukas war einer der größten Fußballer, die Deutschland jemals hervorgebracht hat“, sagte Löw gestern. Passenderweise hat der DFB Podolskis letzte Pressekonferenz ins deutsche Fußballmuseum in Dortmund platziert. Und der Bundestrainer lässt keinen Zweifel an seiner Wertschätzung für einen Spieler, den er seit 2004 im Nationalteam begleitet hatte: „Ihm fliegen die Herzen der Menschen zu, weil er ihnen eine unglaubliche Empathie entgegen bringt. So ein Spieler, so ein Mensch wird uns fehlen“, sagt der 57-Jährige. Podolski sitzt daneben. Er macht, was er immer macht. Die Leute erheitern. Den Übersetzer für die englischen Reporter veräppelt er einmal, um ihm dann freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen. Auf die Frage, wer sich in der letzten Nacht als Nationalspieler ein Zimmer mit ihm teile dürfe, antwortet er: „Der Jogi.“Witze wie Linksschüsse. Stramm und manchmal auch schlicht. Aber immer mit Herz und zielgenau.
„Es waren geile 13 Jahre. Darauf bin ich stolz“, sagt Podolski. Er wolle sich von seinen Emotionen beim Abschiedsspiel überraschen lassen. Nichts Geplantes. Nichts Gekünzeltes. Podolski pur und bis zum Schluss. Löw lässt ihm die Ehre zuteilwerden, die Elf als Kapitän aufs Feld zu führen. „Mehr geht nicht“, sagt Podolski.