Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Charmante Diva, aber leicht neben der Spur
Katrin Weber liefert mit Jahren „größtenteils schonungslose Erinnerungen“in ihrer Biografie
tatsächlich bis ins Kindesalter der Kabarettistin. Vom dicken Moppel in Plauen zur ersten Begegnung mit euphorisierenden Bowlefrüchten über die Entdeckung ihres Sangestalentes bis hin zum Aufstieg in den Sternenhimmel des sächsischen Kabaretts lässt sie uns teilhaben an ihren Geschicken. Die allerdings sind eher Ungeschicke, denn da darf man dem Co-Autoren Stefan Schwarz recht geben: Katrin Weber kommt mit einer Lawine von Pannen daher, die sie doch vermeiden wollte.
Die detailreichen Schilderungen sind amüsant zu lesen, manchmal erhellend, wie ihre Erlebnisse im Wochenkindergarten in Plauen, wo man sie gar zwang, den Apfel mit Griebs zu essen. Manchmal sind sie erinnernd wie über ihre Lehrlingszeit, als Akkord nichts mit Musik und alles mit Kragenannähen zu tun hatte. Wenngleich ihr die erlernten Scheiderfähigkeiten die Türen zum DivaKlamotten-Reich öffneten. Und manchmal sind die Erinnerungen einfach überraschend, wenn Weber über die Theaterwelt, die Höhen und Tiefen berichtet. Weber ist von einer schlagenden Direktheit und Ehrlichkeit – vor allem zu sich selbst. Das begeistert. Und so erfahren wir von diversen Fettnäppchen, in die sie tritt, und von echten Abstürzen. Wie in Gera Anfang der 90er-Jahre im Großen Haus des Theaters. Katrin Weber beschreitet die Bühne – und fällt herunter. An anderer Stelle verliert sie den Petticoat unterm Rock, die Theaterpistole zündet nicht, der motorbetriebene Büffel, auf dem sie steht, fährt nicht und und und ...