Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Großer Wurf – oder knapp daneben ist auch vorbei
Zum Artikel „Weiches Wasser für Bad Blankenburg“, OTZ vom 17. März 2017:
Jetzt bin ich doch etwas erstaunt: Da erzählen uns die Mitarbeiter des ZWA Saalfeld-Rudolstadt jahrelang, dass die Härte des Trinkwassers kein belastbares Kriterium für die Qualität ist und nun werben gerade diese Leute mit dem Slogan „Weicheres Wasser für Bad Blankenburg“. Hat sich die Meinung der Verantwortlichen etwa geändert? Aber warum wird dann nicht einfach das in unserer Region beliebte Fernwasser aus Zeigerheim nach Bad Blankenburg geliefert?
Stattdessen wird fünf Jahre viel Geld in eine komplizierte Wasseraufbereitungsanlage investiert. 2,35 Millionen Euro wurden verbaut. Ich zweifle, dass sich diese Ausgabe bei der geringen Kapazität von 900 m³ pro Tag jemals rentiert. Durch das Solidarpreisprinzip werden diese Kosten auf alle Bürger im Verbandsgebiet verteilt. Da kann man heute schon gespannt auf die nächste Kalkulation des Wasserpreises des Zweckverbandes sein. Als es um die Versorgung Rudolstadts mit weichem Fernwasser ging, argumentierte der Zweckverband, dass die Mehrkosten von 2 ct pro m³ den anderen Bürgern im Verbandsgebiet nicht zugemutet werden können. Beim Wasserwerk in Bad Blankenburg scheint dies anders zu sein.
Über die Kosten für Strom zur Förderung des Wassers äußert sich der Zweckverband nicht. Das hat sicherlich einen Grund. Schließlich muss das Wasser in den Brunnen aus großer Tiefe gepumpt, durch die aufwändige Wasseraufbereitung gepresst und dann noch mit dem nötigen Druck versorgt werden, damit es durch die Rohrleitungen bis in den Hochbehälter am Hainberg gelangt. Vom Hainberg aus kann man die Trinkwasseraufbereitungsanlage in Zeigerheim sehen. Sie liegt ungefähr auf gleicher Höhe. Würde das Fernwasser von dort bezogen, könnte die gesamte Pumpenergie eingespart werden. Welch enormer Kostenvorteil wird da verspielt! Ich beziehe mich da auf die Energiewende.
Stolz berichtet der Zweckverband von den sanierten Brunnen. Doch wo stehen diese Brunnen? Mitten in der Stadt! Andere Wasserversorger haben solche Brunnenstandorte längst aufgegeben, denn wer will den Schutz des Grundwassers vor Verunreinigung mitten in der Stadt garantieren? Von den Bergen und Hängen südlich von Bad Blankenburg strömt das Grundwasser unter den Wohngebieten und der Sportschule hindurch und kann auf diesem Weg viele Verunreinigungen aufnehmen, die vielleicht schon Jahrzehnte im Erdboden verborgen sind und von denen jetzt noch niemand etwas weiß. Der Zweckverband geht ein hohes Risiko ein, dass die getätigten Investitionen entweder umsonst waren oder noch einmal kräftig nachgerüstet werden muss, wenn das anströmende Grundwasser diese Verunreinigungen aufgenommen hat.
Das Fernwasser fließt nun weiter unmittelbar an Bad Blankenburg vorbei. Ein kleines Stück Rohrleitung wäre nötig gewesen und die gesamte Investition von 2,35 Mio. Euro am Wasserwerk Bad Blankenburg sowie die ständig auflaufenden Kosten für Pumpenergie hätten gespart werden können. Das ist Schade!
Auf der selben Seite der OTZ vom 17. März 2017 stand ein Artikel mit dem Untertitel „Wo Worte nicht hinreichen…“. Dies trifft leider auch auf den ZWA Saalfeld- Rudolstadt zu.
Heinz Sibilski, Rudolstadt