Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Regelreform soll für mehr Spannung sorgen
Hamilton und Vettel schieben sich vor dem ersten Schlagabtausch der neuen Formel--Saison in Australien gegenseitig die Favoritenrolle zu
Grand Prix in acht Monaten ihren Lauf nimmt. Voller Vorfreude auf eine Saison, die nach dreijähriger Mercedes-Dominanz durch eine Regelreform mit neuen Autos wieder Spannung an der Spitze verspricht. „Enge Rennen mit Höhen und Tiefen, das wollen die Fans sehen. Mehr Fahrer, die um den Sieg kämpfen, darum geht es im Rennsport“, sagt Hamilton brav, obwohl er als Silberpfeil-Pilot zuletzt dank der Eintönigkeit 31 Siege in 59 Rennen scheffelte.
Doch kann der Formel-1-Jahrgang 2017 tatsächlich so viel Strahlkraft entwickeln wie das neue Diamant-Piercing in Hamiltons Nasenflügel? „Wir können nichts versprechen“, sagt Vettel. Auch wenn die Autos schneller, ansehnlicher und schwerer beherrschbar sind und die Rennrichter künftig mehr Freiheiten bei den Zweikämpfen auf der Strecke gewähren sollen, wird nur mehr Abwechslung auf dem Siegerpodium dem Neuanfang in der Königsklasse zum Erfolg verhelfen. „Bis jetzt wissen wir gar nichts“, meint Vettel, der neuerdings einen Vollbart trägt. Und doch ist am Mienenspiel des Hessen erkennbar, dass er Ferrari nach einem Frustjahr ohne Sieg endlich wieder auf dem Weg an die Spitze wähnt. Spitzbübisch scherzt der 29-Jährige immer wieder mit Daniel Ricciardo, der wie Red-Bull-Kollege Max Verstappen durchaus auch zum Kreis der Titelkandidaten gehört, und unterbricht den Australier bei dessen Antworten. „Wir fühlen uns gut, wir hatten einen ordentlichen Winter. Jetzt hoffen wir, dass wir den Schwung ins erste Rennen mitnehmen“, sagt Vettel. Sein SF70H, den er „Gina“taufte, überzeugte bei den Testfahrten und soll Vettel zum fünften Titel tragen.
Mercedes und Ferrari nahezu auf Augenhöhe, nicht weit entfernt Red Bull – das sind die Hochrechnungen im Fahrerlager vor dem Auftakt am Sonntag (7 Uhr/RTL und Sky). Dahinter folgt ein dichtes Mittelfeld, in dem Nico Hülkenberg bei seinem neuen Arbeitgeber Renault den Weg nach vorn sucht. (dpa)
Ricciardo und Verstappen ebenfalls mit Chancen