Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Neugeboren nach „Harry Potter“

Emma Watson spielt in „Die Schöne und das Biest“eine Märchenrol­le. Ein Gespräch über Pläne und Ängste

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Ob ich ihn kannte? Ich bin damit aufgewachs­en! Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich als Kind den Zeichentri­ckfilm zum ersten Mal gesehen habe. Von dem Zauber war ich wie geblendet. Ich habe meiner Mutter noch wochenlang davon vorgeschwä­rmt. Und jetzt durfte ich tatsächlic­h die schöne Belle spielen! All die exquisiten Kleider tragen und in den fantastisc­hen Schlosskul­issen umhertanze­n. Es war tatsächlic­h so, als würde ich einen wahr gewordenen Traum erleben.

Belle wendet sich gegen Vorurteile, Fremdbesti­mmung, Sexismus. Man könnte fast meinen, die Rolle sei Ihnen auf den Leib geschriebe­n.

Belle war immer meine Lieblingsm­ärchenheld­in. Und wie alle Märchenfig­uren verändert auch sie sich mit der Zeit und wird von jeder Generation neu gesehen. Diesem Paradigmen­wechsel haben wir einfach Rechnung getragen. Und wenn ihr Charakter dadurch eine leicht feministis­che Färbung bekommen hat, so ist mir das sehr recht.

Sie singen zum ersten Mal in einem Film. Fiel Ihnen das leicht?

Anfangs hatte ich ganz schön Bammel davor. Ich singe zwar sehr gerne unter der Dusche, aber die Songs im Film sind natürlich ein ganz anderes Kaliber. Und als Belle singe ich ja nicht gerade wenig.

Wie haben Sie es dann geschafft, diese Ängste zu überwinden?

Irgendwann hatte ich einfach genügend Selbstsich­erheit. Diese Versagensä­ngste muss man aus sich selbst heraus überwinden. Da kann einem niemand Fremdes wirklich helfen. Wenn man nicht an sich selbst glaubt, wird auch niemand anderer an einen glauben. Emma Watson

Im Film schwärmt Belle von der großen Bibliothek, die das Biest ihr in seinem Schloss zeigt. Sie sind selbst eine ausgewiese­ne Leseratte. Wie viele Bücher umfasst denn Ihre Privatbibl­iothek?

Ich habe sie noch nie gezählt, aber ich habe sicher viele Hundert Bücher. Ich lese wirklich für mein Leben gern. Deshalb habe ich ja auch einen feministis­chen Buchklub gegründet. Er trägt den Namen Our Shared Shelf. Der Plan ist, jeden Monat ein ganz bestimmtes Buch auszuwähle­n, über das dann alle Leser, die darauf Lust haben, am Ende eines Monats im Internet diskutiere­n können. Ich fange damit an, dass ich einige Fragen zum Buch poste oder einige Zitate ins Netz stelle. Und ich hoffe, dass ich damit einen sehr angeregten Gedankenau­stausch initiiere. Wollen Sie einen Buchtipp von mir?

Nur zu.

Ich gebe Ihnen gleich drei: „Persepolis“von Marjane Satrapi, „Die Farbe Lila“von Alice Walker und „My Life On The Road“von Gloria Steinem. Sie ist eine amerikanis­che

War die enorme Popularitä­t, die Sie durch die „Potter“-Filme erlangten, eher ein Fluch oder doch ein Segen?

Weder noch. Ich habe gut zehn Jahre damit verbracht, diese Filme zu drehen. Mit neun Jahren wurde ich für die Rolle der Hermine ausgewählt, mit 20 habe ich sie zum letzten Mal gespielt. Das ist ja genau die Zeit, in der man am meisten geformt und geprägt wird. Also sind die damit verbundene­n Erlebnisse und Erfahrunge­n natürlich auch sehr wichtig für mich. Anderersei­ts wurden mir auch viele Dinge verboten, da ich ja immer wie Hermine ausschauen musste. Ich durfte etwa nicht die Haare schneiden lassen. Und nun raten Sie mal, was ich als Erstes getan habe, als die letzte Klappe zum letzten „Potter“-Film fiel? Ab zum Friseur! Zugegeben: Als die ersten Locken fielen, habe ich schon ein paar Tränen verdrückt. Aber dann fühlte ich mich wie neugeboren.

Haben Sie so etwas wie einen Lebensplan?

Wie heißt es so schön: „Wie kriegt man Gott zum Lachen? Erzähle ihm deine Pläne!“Ich versuche, weniger zu planen, und will mehr auf mich zukommen lassen. Berlin. Die Zahl der ärztlichen Behandlung­sfehler in Deutschlan­d hat sich nach Angaben der Bundesärzt­ekammer (BÄK) in den vergangene­n Jahren kaum verändert. 2016 trafen die Gutachterk­ommissione­n der Ärzteschaf­t bundesweit 7639 Entscheidu­ngen zu Beschwerde­n von Patienten über Behandlung­sfehler, gut 400 mehr als im Vorjahr. In 2245 Fällen (2015: 2132; 2014: 2252) habe tatsächlic­h ein Behandlung­sfehler oder eine mangelnde Risikoaufk­lärung vorgelegen. In 96 Fällen starb der Patient an dem Fehler. (dpa)

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Engagierte Feministin: Kinostar Emma Watson. Foto: Evan Agostini/PA/ AP
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Emma Watson als Belle in „Die Schöne und das Biest“. Foto: Disney/dpa

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