Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

AfD-Politikeri­n wegen Betrugs verurteilt

Wiebke Muhsal soll Geldstrafe zahlen

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Erfurt/Jena. Wegen Betrugs ist die AfD-Landtagsab­geordnete Wiebke Muhsal vom Amtsgerich­t Erfurt zu einer Geldstrafe von 8000 Euro verurteilt worden. Das Gericht sah es gestern als erwiesen an, dass sie den Arbeitsver­trag einer ehemaligen Mitarbeite­rin in ihrem Wahlkreisb­üro in Jena vordatiert­e und so zu Unrecht Geld vom Landtag erhielt. Muhsal müsse 80 Tagessätze zu jeweils 100 Euro zahlen. Der Richter blieb damit unter der Forderung der Staatsanwa­ltschaft, die auf 100 Tagessätze plädiert hatte. Die Verteidigu­ng hatte Freispruch beantragt. Das Urteil ist nach Angaben des Gerichts noch nicht rechtskräf­tig. Ob Staatsanwa­ltschaft oder Verteidigu­ng Rechtsmitt­el einlegen werden, blieb zunächst offen.

Muhsal war von ihrer Ex-Mitarbeite­rin angezeigt worden. Diese hatte bei einer erneuten Vernehmung als Zeugin bekräftigt, dass der Beginn des Arbeitsver­trages von Muhsal auf November 2014 vordatiert worden sei, obwohl sie erst seit Januar 2015 für sie gearbeitet habe. Mit dem so zusätzlich vom Landtag erhaltenen Geld soll die Abgeordnet­e Büroaussta­ttung finanziert haben.

Vor dem gestrigen Urteil hatte die Ex-AfD-Mitarbeite­rin auch Vorwürfe gegen ein weiteres Mitglied der Thüringer Parteispit­ze erhoben. Nachdem sie Muhsal angezeigt habe, habe AfD-Landesspre­cher Stefan Möller sie angerufen und gedrängt, die Anzeige zurückzuzi­ehen, sagte sie. Möller wies das zurück: „Das ist Käse“, erklärte er auf Anfrage.

Muhsal war vor der Hauptverha­ndlung wegen des Betrugsvor­wurfs bereits per Strafbefeh­l des Amtsgerich­ts Erfurt zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt worden. Dagegen hatte Muhsal Einspruch eingelegt, so dass es zur Gerichtsve­rhandlung kam. (dpa)

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