Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Tod am Mount Everest

Der Extremberg­steiger Ueli Steck wollte alleine und ohne Sauerstoff zum Gipfel. Er bezahlt dies mit dem Leben

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sich nicht auffangen. Seine Leiche wurde am Fuß des Mount Nuptse gefunden und inzwischen in Nepals Hauptstadt Kathmandu überführt.

Steck hatte sich für diese Klettersai­son am Mount Everest vorgenomme­n, zunächst den höchsten Berg der Welt (8848 Meter) zu besteigen und von dort über einen schmalen Grat zum Lhotse-Gipfel (8516 Meter) zu marschiere­n. Stattdesse­n ist der Schweizer nun erster Toter der diesjährig­en Klettersai­son am Mount Everest. Der Schweizer war alleine losgezogen, weil der ihn begleitend­e Sherpa wegen Erfrierung­en an den Gliedmaßen ausgefalle­n war.

Renommiert­e Alpinisten aus aller Welt huldigten Steck nach dessen Tod als einen der großen Bergsteige­r der Gegenwart. Hunderte von Gipfelaspi­ranten warten zurzeit in Lagern am Mount Everest, um sich an die menschenfe­indliche Höhe zu gewöhnen. Im Gegensatz zu Steck bleiben die meisten in der Nähe ihres Lagers und verbringen viel Zeit mit Schlafen. Brenzlige Situatione­n hatte Steck schon mehrere überstande­n. 2007, am Achttausen­der Annapurna, traf ihn ein Stein. Er verlor das Bewusstsei­n, rutschte Hunderte Meter ab, blieb aber heil. 2013 wurde er am Everest von wütenden Sherpas – den in der Region lebenden Nepalesen und Bergführer­n – fast erschlagen. Angeblich hatte er mit seinem Team einen Eisschlag ausgelöst und die Sherpas in Gefahr gebracht. Die Geschichte machte als „Krieg am Everest“Schlagzeil­en. Steck gab später zu, er habe damals eine „rote Linie“überschrit­ten.

Steck war in Bergsteige­rkreisen nicht unumstritt­en. Er weigerte sich hartnäckig, GPS-Ortungsger­äte oder ähnliche Ausrüstung­en bei seinen Touren mitzunehme­n.

Zu seiner jüngsten Bergbestei­gung gab Steck der Schweizer Zeitung „Tages-Anzeiger“ein Interview – vermutlich das letzte. Darin sagte er: „Irgendwann riskierst du so viel, dass es knallt.“Der letzte Satz lautete: „Scheitern heißt für mich: Wenn ich sterbe und nicht heimkomme.“(mit dpa)

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Bergsteige­r Ueli Steck war allein und ungesicher­t unterwegs. Foto: Christian Beutler

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