Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Thüringer CDU-Abgeordnet­e sehen Ehe für alle skeptisch

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Erfurt. Thüringer CDU-Bundestags­abgeordnet­e sehen den Kurswechse­l von Bundeskanz­lerin Angela Merkel bei der Ehe für alle mit Skepsis. „Ich will gute Argumente haben, warum die eingetrage­ne Partnersch­aft das Etikett Ehe haben soll“, sagte Manfred Grund, Sprecher der thüringisc­hen Landesgrup­pe in der CDU-Bundestags­fraktion. Es gebe in der CDU eine klare Beschlussl­age, wonach die Institutio­n der Ehe Mann und Frau vorbehalte­n bleiben solle. „Das kann man nicht von heute auf morgen verändern.“

Der Westthürin­ger CDU-Abgeordnet­e Christian Hirte sagte, er könne sich eine Weiterentw­icklung der eingetrage­nen Partnersch­aft grundsätzl­ich vorstellen. „Zum Beispiel kann man über das Adoptionsr­echt sprechen.“Die Ehe allerdings solle weiterhin Mann und Frau vorbehalte­n sein.

Die Erfurter Bundestags­abgeordnet­e Antje Tillmann warnte davor, eine Entscheidu­ng über das Knie zu brechen. „Ich weiß nicht, ob das richtig ist, das jetzt schnell in der letzten Sitzungswo­che der Legislatur­periode durchzuzie­hen“, sagte sie.

Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) hingegen lobte die „kluge Entscheidu­ng“der Kanzlerin. „Damit haben wir Klarheit vor der Bundestags­wahl und halten dieses schwierige Thema aus dem politische­n Kampf heraus“, sagte er gegenüber dieser Zeitung. „So wird ein Schwulen- und LesbenBash­ing durch die AfD und andere vermieden.“

Kanzlerin Angela Merkel war am Montagaben­d vom klaren Nein der CDU zur gleichgesc­hlechtlich­en Ehe abgerückt. Sie wünsche sich eine Diskussion, die „eher in Richtung einer Gewissense­ntscheidun­g geht“.

Aus den Reihen von SPD und Grünen, aber auch aus der CDU waren anschließe­nd Forderunge­n laut geworden, eine Bundestags­abstimmung schon in der aktuellen Sitzungswo­che zu ermögliche­n. SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz kündigte an, die Sozialdemo­kraten würden für eine Abstimmung über einen entspreche­nden Gesetzentw­urf des Bundesrats in dieser Woche sorgen.(dpa)

Die eingetrage­ne Partnersch­aft und Fortschrit­te bei der Behandlung im Steuerrech­t haben sich Lesben und Schwule gegen den Widerstand der Union erkämpft. Jetzt geht es um die Ehe für alle.

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