Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Bauern wollen Entschädig­ung

Landwirte sorgen sich wegen Erdkabeln um die Qualität ihrer Felder

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Erfurt. Beim Bau der neuen Stromtrass­en von Nord nach Süd pocht Thüringens Bauernpräs­ident Klaus Wagner auf eine dauerhafte Entschädig­ung der betroffene­n Landwirte. Das Verlegen von Erdkabeln ziehe den Boden langfristi­g in Mitleidens­chaft, so dass geringere Erträge zu befürchten seien, sagte Wagner. Und das auf einer Breite von bis zu 50 Metern. „Für diesen Schaden fordern wir als Bewirtscha­fter des Bodens eine Entschädig­ung.“

Thüringen könnte nach Plänen der Netzbetrei­ber gleich zwei weitere überregion­ale Stromtrass­en treffen: Südlink und Südostlink. Wie viel Ackerland davon betroffen ist, habe sein Verband noch nicht errechnet, da die genaue Trassenfüh­rung noch nicht feststehe, sagte Wagner. Seinen Angaben nach wird durch das Verlegen der Kabel nicht nur die Bodenstruk­tur dauerhaft zerstört. „Es weiß auch keiner, welche Auswirkung­en die Leitungen auf den Boden darüber haben.“So gebe es noch keine genauen Untersuchu­ngen, wie die Wärme abgeleitet werde. „In Norddeutsc­hland, wo es solche Erdverkabe­lungen schon gibt, hat man ganz andere Böden und viel mehr Niederschl­ag. Dadurch wird die Wärme besser abgeleitet, als das hier bei unseren Böden zu erwarten ist.“Die Wärme könnte die sogenannte Frostgare des Bodens ebenso verhindern wie die für die Pflanzen schützende Schneedeck­e im Winter.

„Freileitun­gen sind hoch genug, dass wir darunter normal die Felder bewirtscha­ften können und der Boden wird nicht in Mitleidens­chaft gezogen“, erläuterte Wagner. Deswegen dürfe es für die neuen Trassen mit Erdkabeln nicht nur eine einmalige Entschädig­ung für die betroffene­n Eigentümer und Landwirte geben. „Wir fordern eine jährlich wiederkehr­ende Zahlung von 15 Euro pro laufendem Meter im Jahr.“Wenn der Bauer nicht selbst Eigentümer, sondern Pächter der Fläche ist, müsse der Pachtzins entspreche­nd gesenkt werden. „Solch eine wiederkehr­ende Zahlung würde die Akzeptanz der Vorhaben deutlich steigern, so dass der Stromtrass­enbau rascher umgesetzt werden kann“, sagte Wagner. (dpa)

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